Am Samstag, als der BVB furios mit 5:0 (2:0) über Union Berlin hinweggebraust war, konnte er noch nicht im Westfalenstadion einlaufen: Der Nationalspieler hatte noch private Dinge zu erledigen.
Immerhin gilt es, einen Umzug zu organisieren – von Turin in Italien nach Dortmund im Ruhrgebiet. Am Freitag verpflichtete der BVB Emre Can kurz vor Schluss des Transferfensters von Spitzenklub Juventus Turin. Zunächst wird der 26-Jährige für die Rückrunde ausgeliehen. Kommt er in dieser Zeit auf eine festgelegte Anzahl an Spielen, greift eine Kaufoption und der gebürtige Frankfurter wird endgültig Borusse – für 25 Millionen Euro.
Während sie in Dortmund froh über diesen Transfercoup waren, scheint Juventus-Trainer Maurizio Sarri kein Problem mit dem Abgang des Mittelfeldakteurs zu haben. Überhaupt hatte Can unter Sarri nur eine geringfügige Rolle gespielt, oft saß er nur auf der Bank, stand nicht einmal im Champions-League-Kader.
Wie der Trainer nun in einer Pressekonferenz erklärte, habe der Nationalspieler offenbar Probleme bei der Umsetzung von Sarris Vorstellungen gehabt. "Transfers sind normale Dinge im Fußball", sagte Sarri und erklärte: "Als ich zu Juventus kam, hatte ich 27 Spieler und keine Wünsche. Ich habe versucht, mit dieser Gruppe zu arbeiten. Wenn es dann einen oder zwei Spieler gibt, die nicht zum Stil passen, den man spielen lassen will, dann sind das normale Abläufe."
Dann wurde er konkret: "Dass Emre Can Probleme hatte, sich dem Stil hier anzupassen, bedeutet ja nicht, dass er keine Qualitäten hat. Bei einem anderen Verein, der anders spielt, kann er ein entscheidender Spieler werden."
Can spielte schon für Bayern und Bayer Leverkusen
Auch ohne Can gewann am Juventus am Wochenende mit 3:0 (1:0) gegen den AC Florenz. Die Tore schossen Superstar Cristiano Ronaldo und Matthijs de Ligt.
Dass das Ende der Zusammenarbeit von Sarri und Can auch den Profi nicht weiter berührte, machte seine Abschiedsbotschaft, die er am Freitagabend in den sozialen Medien veröffentlichte, deutlich. Sarri erwähnte er dort zumindest nicht explizit. „Ich möchte allen bei Juventus „Danke“ für ihre Unterstützung sagen“, schrieb Can. „Meinen Teammitgliedern, den Mitarbeitern und allen hinter den Kulissen. Es war eine Ehre, diesen tollen Verein zu repräsentieren und ich werde die Erinnerungen immer in meinem Herzen tragen.“
In Dortmund ist man umso zufriedener, den 26-Jährigen, der schon für den FC Bayern und Bayer Leverkusen in der Bundesliga gespielt hatte, von einer Rückkehr nach Deutschland überzeugt zu haben. "Emre Can hat bei großen Klubs gespielt. Er ist es gewohnt, gewinnen zu müssen. Seine Mentalität wird uns guttun", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Schon am Dienstag könnte Can zu seinem ersten BVB-Einsatz kommen – im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Werder Bremen (20.45 Uhr/ARD,Sky).