Vier Spieler vom VfB Langendreerholz liefen alleine auf das Tor der DJK Wattenscheid zu. Klar schien der Sieg für Langendreerholz und damit der Aufstieg. Falsch gedacht! Der Ball streicht am Pfosten vorbei, der Schiedsrichter pfeift das Spiel ab. Eppendorf jubelt.
Der krasse Gegensatz spielt sich im Lager von DJK Wattenscheid und VfB Langedreerholz ab. Beide Aufstiegsaspiranten gingen (vorerst) leer aus. RevierSport online fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los?
Michael Triquart, Trainer SW Eppendorf III:
Wir hatten zwei Leute beim Spiel DJK Wattenscheid gegen Langendreenholz vor Ort, denn wir wollten immer genau wissen, wie es dort steht. Vor dem Spiel wurde uns erzählt, dass eventuell sogar der zweite Platz zum Aufstieg reicht. Wir wollten zwar direkt aufsteigen, aber mindestens Zweiter werden. Der Plan war, nicht zu schnell eine hohe Führung zu erzielen, da klar ist, dass die anderen beiden Teams ihre Leute bei unserem Spiel vor Ort haben und jedes Tor weitergeben. Das Ziel war hoch zu gewinnen, die Tore sollten spät fallen. Das ist uns super gelungen.
Nach dem Schlusspfiff telefonierten wir direkt mit unseren Leuten beim anderen Spiel und waren live in der Schlussphase dabei und konnten alles mitverfolgen. Auch bei der letzten Chance von Langendreerholz, ich muss sagen da haben wir Riesen-Glück gehabt. Das Spiel wurde auch gefilmt, bei Gelegenheit schauen wir uns das Video sicher an.
Die Aufstiegsfeier ging bis in die frühen Morgenstunden. Die Mannschaft hat sich das verdient. Sie spielen bis auf zwei oder drei Ausnahmen alle seit der F-Jugend zusammen. Bis auf ein Jahr Pause war ich immer mit dabei. Vor der Saison war der Aufstieg ganz klar das Ziel, aber durch unseren schlechten Saisonstart hatten wir am Ende keine Chance mehr gegen Inter Bochum mit Peter Közle. Das ist erst unsere zweite Saison bei den Senioren, die Spieler sind alle erst Anfang 20. Das ist eine super Sache für uns!
Bert Haase, Geschäftsführer VfB Langendreerholz:
Wir haben sehr gut angefangen und uns schon in den ersten Minuten zwei große Chancen herausgespielt. Leider haben wir diese nicht genutzt und es fällt mit dem ersten Angriff von DJK das 1:0. Die allgemeine Verwirrtheit unserer Abwehrleute nutze DJK innerhalb von drei Minuten nach einer Ecke zu einem Doppelschlag. In dieser Phase stand das Team völlig neben den Schuhen. Dazu muss ich aber sagen, dass DJK viele Leute über 1,90 Meter in der Aufstellung hat und unser größter Defensivmann ungefähr 1,70 Meter. Da waren wir deutlich unterlegen in allen Kopfballduellen. Kurz vor der Pause hat Alex Sczepanski für uns den Anschluss gemacht aber wieder passen wir nicht auf und kassieren postwendend das 1:3. Zur Pause war das Spiel für uns gelaufen, da wir ja vom anderen Spiel wussten, dass SW Eppendorf vorne liegt. Nach dem glücklichen Anschlusstreffer haben wir wir wieder an uns geglaubt und nach dem Ausgleich wollten wir das Spiel noch gewinnen.
Was in der letzten Minuten passiert ist habe ich noch nie gesehen. Vier Spieler von uns laufen alleine auf das Tor von DJK zu, da musst du nur quer legen und das Ding ist drin. Ich weiß nicht, was sich der Spieler gedacht hat, aber er macht es alleine und schießt daneben.
Nach dem Spiel waren natürlich alle tottraurig. Allerdings muss ich zugeben, dass wir die ganze Relegation schlecht gespielt haben. Es war eine Blockade im Kopf und wir konnten in keiner Phase an die Leistung der ganzen Saison aknüpfen. Schade für unsere junge Mannschaft. Leider war es ja auch das letzte Spiel von unserem Trainer Jörg Fey. Er hat ein Angebot von RW Leithe bekommen und wir legen ihm keine Steine in den Weg. Unsere Mannschaft bleibt aber komplett zusammen und wird noch verstärkt. Im nächsten Jahr nehmen wir einen neuen Anlauf.
Roland Sander, Geschäftsführer DJK Wattenscheid:
"Leider war unser Spielertrainer Frank Schulte in Bulgarien in Urlaub. Ich habe das Team dann übergangsweise für ein Spiel übernommen. Wir wollten unbedingt aufsteigen, haben früh mit 2:0 und später dann mit 3:1 geführt. Zum anderen Spiel zwischen Grümerbaum und Eppendorf haben wir jemanden geschickt, so dass wir immer wussten wie es dort steht. Bis zur 75. Minute waren wir aufgestiegen und hörten dann vom dritten und vierten Tor der Eppendorfer. Wir mussten also unbedingt noch ein, besser zwei Treffer nachlegen, haben hinten aufgemacht und alle mit nach vorne geschickt. Die zwei Konter, die wir zum 3:2 und 3:3 bekamen sind nicht auf Konditionsschwächen zurückzuführen. Die Jungs haben alles probiert. Insgesamt haben sich beide Teams nichts geschenkt und Langendreerholz hätte sogar noch das 4:3 und damit den Aufstieg perfekt machen können. Es wäre aber nicht verdient gewesen, denn Langendreerholz war von allen Teams der Relegation - für mich - das schwächste.