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Was macht eigentlich?
"In der Klasse bin ich der Papi"

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Was macht eigentlich?: Ex-MSV & F95-Kicker S. Minkwitz
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„Schon seit 2001“, erklärt der Ex-Duisburger und -Düsseldorfer Stefan Minkwitz (43) gleich zu Beginn unseres Interviews, „habe ich eine ordentliche Frisur."

Diese Aussage überrascht ein wenig, denn schließlich kennt man "Minki" in dieser Region gar nicht anders als mit ausgeprägter Kickermatte. Heute ist er Trainer im Schwäbischen, Kurzhaarschnitt inklusive.

Wie steht es um die Trainerkarriere?

Die setze ich beim SV Hoffeld fort.

Verein kennt man im Fußball-Westen aber eher weniger. Ein Bezirksligist, der nur wenigen hundert Meter vom Degerloch entfernt beheimatet ist. Bei den Derbys gegen Vaihingen kommen bis zu 300 Zuschauer. Hier ist der Aufwand nicht mehr ganz so groß und während der Vorbereitung machen wir nun vier Einheiten in der Woche. Das ist vor allem ein guter Ausgleich zu meiner Umschulung.

Wie kam es dazu?

Nach zwei Monaten ohne Job fiel mir einfach die Decke auf dem Kopf. Zwar habe ich in der DDR Maschinenanlagen-Monteur gelernt, doch ist mein Wissen rund 20 Jahr alt, zudem hinkte die Technik im Osten damals schon deutlich hinterher. Deshalb mache ich gerade eine Lehre zum Sport- und Fitnesskaufmann, denn ich will nicht nur auf den Trainingsplätzen stehen, sondern meinen Horizont erweitern. Gerade absolviere ich dabei ein vierwöchiges Praktikum im rehamed Stuttgart, einer Einrichtung für Physiotherapie, Krankengymnastik und Gesundheitstraining, schaue dabei dem ehemaligen Zweitligaspieler und Bundesligatrainer Frieder Schönmezler über die Schulter und achte zum Beispiel darauf, dass Volleyballspielerinne die Übungen richtig ausführen.

Fällt es denn schwer, sich mit nur halb so alten Klassenkameraden in der Berufsschule zusammen zu raufen?

Dahin gehe ich jeden zweiten Donnerstag und habe Fächer wie Deutsch, Marketing oder Buchhaltung. Erst letzte Woche gab es Zeugnisse – für mich im Schnitt eine zwei. In der Tat sind da einige, die fast 30 sind, der Rest ist aber 18 bis 20. Für die bin ich das Papi in der Klasse, aber die wissen auch, dass sie einen ehemaligen Nationalspieler in ihren Reihen haben. In einem Jahr stehen wir dann vor der IHK und legen die Prüfung ab.

Zur Person: Stefan Minkwitz (geb. 1.6.1968) spielte in seiner Jugend für Traktor Niederndodeleben und Börde Rottmersleben, bevor er zum 1. FC Magdeburg (110 Spiele / 12 Tore) wechselte, und 1990 zweimal für die A-Nationelf zum Einsatz kam. Sowohl mit dem MSV Duisburg (1992-94, 37 Spiele / 2 Tore), als auch mit Fortuna Düsseldorf (1994-96, 30/1) gelang ihm der Aufstieg in die Bundesliga. Noch bis 2004 spielte Minkwitz bei den Stuttgarter Kickers (205/4), bei denen er später noch Trainer und Co-Trainer war. Eine weitere Trainerstation beim SSV Reutlingen folgte.

Und wenn wieder ein passendes Trainerangebot auf den Tisch kommt?

Die Umschulung steht an erster Stelle, auch habe ich in Leonberg eine schöne Wohnung, eine Freundin, aber ich habe in meinem Leben auch noch nie „Nie“ gesagt und bin im Südwesten nicht verwachsen. Ich kann mir vor allem vorstellen, im Nachwuchsbereich zu arbeiten.

Stichwort „Nachwuchs“. Es könnte sein, dass schon mal der nächste Minkwitz von sich Reden macht.

Auf meinen Sohn Ronny bin ich sehr stolz. Ich habe ihn ausgebildet, was nun in der Acadamy Premier-League-Klubs Fulham fortgesetzt wird. Er war zunächst zum Probetraining beim FC Liverpool. Dann kam es aber so, dass Cheftrainer Rafael Benitez den Jugentrainerstab mit lauter Spaniern besetzte. Mit den alten Coaches ist er dann nach London gegangen. Dort wohnt er in einer Gasfamilie und spricht mit seinen 17 Jahren schon viel besser Englisch als sein Vater. Zuletzt war ich noch auf Einladung des Vereins dort.

Ihre Prognose?

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Fußball erst im Männerbereich beginnt, aber wenn er seinen Ehrgeiz beibehält, könnte das was werden.

Wie war es denn bei Ihnen in jungen Jahren? 1992 sind sie in der Nachwendezeit nach Duisburg gekommen.

Das war aber kein Problem, denn ich habe mit den DDR-Jugendteams schon ganz Europa bereisen können. Zudem hatte ich nach drei Tagen schon die ersten sozialen Kontakte geknüpft. Seinerzeit bin ich in einer schönen Gegend in Rheinhausen untergekommen, wo ich auch noch zu meiner Düsseldorfer Zeit gewohnt habe. Da bin ich aber nicht mit dem Trainer klargekommen (Aleksandar Ristic, d. Red.), weshalb mein Weg nach Stuttgart führte.

Wann waren Sie zum letzten Mal im Revier?

Während meiner A-Trainer-Ausbildung in Köln habe ich mal einen Abstecher gemacht. Das ist nun aber schon vier Jahre her.

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