"Wenn wir es tatsächlich schaffen, werden wir auch etwas feiern", verkündete Unions Präsident Dirk Zingler vor dem möglicherweise entscheidenden Duell gegen die SpVgg Unterhaching (14.00 Uhr). Sollte Fortuna Düsseldorf am Freitag beim Wuppertaler SV nicht gewinnen und die "Eisernen" gleichzeitig einen Heimsieg gegen Unterhaching landen, wäre der Aufstieg in die 2. Liga perfekt. "Die Saison könnte in die 40-jährige Vereinsgeschichte eingehen. Wir bauen unser Stadion um und schaffen den Aufstieg", meinte Zingler.
Der Umbau der Alten Försterei hinkt dem Zeitplan allerdings hinterher. Eigentlich wollte man schon zum Spiel gegen Unterhaching dort spielen, doch die Bauarbeiten in der "neuen alten Heimat" verzögern sich. Nun könnte es ausgerechnet im "Feindesland" Jahnsportpark, einst Heimstätte des früheren DDR-Erzrivalen BFC Dynamo, zur großen Party kommen. Zingler hätte nichts dagegen, auch wenn er eine Wette verlieren würde. Unions Trainer Uwe Neuhaus hatte behauptet, der Aufstieg sei eher perfekt als die Fertigstellung des Stadions. Zingler hielt dagegen und muss wohl nun "ein paar Biere" ausgeben. "Ich habe noch nie so gerne eine Wette verloren", sagte der Präsident der Köpenicker.

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Die Fans des Kultvereins, die den Umbau der Kultstätte im tiefen Ostteil der Stadt zu großen Teilen in Eigenregie erstellten, hoffen, dass wenigstens das letzte Heimspiel am 16. Mai gegen Rot-Weiß Erfurt wieder in der Wuhlheide stattfinden wird. Einige Tage später soll dort noch die Meisterfeier mit einem Freundschaftsspiel gegen einen größeren Klub wie etwa Hertha BSC Berlin steigen. Zingler ist stolz darauf, dass der Verein die gute Lage eigenständig erarbeitet hat. "Wir haben keine Millionen geschenkt bekommen", sagt der Präsident.
Über Kader und Etat der neuen Saison wurde Stillschweigen vereinbart, doch große Sprünge sind nicht drin. Zingler ist aber sicher, dass die "Eisernen" auch in Liga zwei überleben werden. "Vereine wie Oberhausen und Ahlen haben in diesem Jahr bewiesen, dass man auch ohne Millionen-Ausgaben bei einer vernünftigen Politik gut mithalten kann." Als Väter des sportlichen Erfolges werden der Sportliche Leiter Christian Beeck und Trainer Uwe Neuhaus gefeiert. In Neuhaus brachte ausgerechnet ein "Wessi" den Ostklub in die Erfolgsspur zurück.
Die sachliche Art des gebürtigen Esseners, der 2002 als Co-Trainer von Matthias Sammer mit Borussia Dortmund deutscher Meister wurde, sorgte dafür, dass die Berliner trotz der Rekordserie von 18 Spielen in Folge ohne Niederlage nie abhoben und konzentriert an ihrem Ziel Aufstieg arbeiteten. Mittlerweile wird der frühere Abwehrchef von Wattenscheid 09 von den Union-Fans in Sprechchören gefeiert.
Selbst als nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Wochenende in Düsseldorf das Tor zur Liga zwei ganz weit aufgestoßen wurde, blieb Neuhaus zurückhaltend: "Ich nehme erst eine Sektflasche in die Hand, wenn der Aufstieg rechnerisch feststeht." Seine Spieler waren da schon etwas forscher. "Das war mehr als die halbe Miete", sagte Stürmer Shergo Biran nach seinem entscheidenden Treffer. Und Torsten Mattuschka verkündete selbstbewusst: "Wir sind durch!"