Vor elf Jahren hatte Markus Gisdol eine Idee. Bei der TSG Hoffenheim wollte der Coach einige Profis, darunter die ehemaligen Nationalspieler Tobias Weis und Tim Wiese, nicht mehr in seinem Training haben und gründete kurzerhand die sogenannte "Trainingsgruppe 2". Das Projekt geriet in die Kritik und wurde nach nur wenigen Wochen beendet.
Heiner Backhaus hatte nun eine ähnliche Idee, wenngleich mit weniger drastischem Hintergrund. Der Kader von Alemannia Aachen ist schlichweg zu groß. Ein gewisser Stamm habe sich gebildet, sodass der 42-Jährige unter der Woche für die Reservisten eine zweite Trainingsgruppe ins Leben rief.
Backhaus erhoffe sich dadurch "noch mehr Intensität, noch mehr Wiederholungen und noch mehr Effektivität", wie er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim VfL Osnabrück (Sonntag, 13.30 Uhr) erklärte. In der ersten, größeren Gruppe, gebe es nun ein "Hauen und Stechen um die Kaderplätze und um die erste Elf".
Und dieser Kader befindet sich gefährlich nahe an den Abstiegsplätzen, nur drei Punkte beträgt der Vorsprung. Sechs weitere Punkte dahinter befindet sich der kommende Gegner, das Schlusslicht der 3. Liga.
"Wir müssen dahin fahren und wissen, dass sie um ihr Leben rennen werden. Das wird ein richtungsweisendes Spiel für beide Vereine", sagte Backhaus und betonte: "Das wird ein sehr schwieriger Gegner, ein Zweitliga-Absteiger mit wahrscheinlich vollem Stadion. Sie sind in einer schwierigen Situation. Solche Momente bergen die große Gefahr, dass eine Trotzreaktion entsteht. Darauf müssen wir vorbereitet sein."
Folglich müsse es das Ziel sein, "dass wir da in Führung gehen". Leichter gesagt als getan, hat Alemannia Aachen mit 14 mickrigen Toren die schlechteste Offensive der Liga. "Wir wollen nicht jammern, aber natürlich haben wir ein Problem mit unserer Effizienz vor dem Tor. Das sieht jeder, das sieht ein Blinder. Also müssen wir es noch mehr trainieren", erklärte Backhaus.
Aachen muss an der Bremer Brücke auf Leroy Zeller, Sascha Marquet und Julian Schwermann (alle krank) verzichten.