Der SC Preußen Münster mischt weiter heiß im Aufstiegsrennen der 3. Liga mit. Beim 5:3-Sieg gegen Viktoria Köln bewiesen die Adlerträger große Comeback-Qualitäten, gaben sich trotz eines zweimaligen Zwei-Tore-Rückstandes nicht auf und drehten die Partie nach der Halbzeit zu ihren Gunsten. Dabei erlebte ein Akteur 90 Minuten, die in einer Fußballerkarriere wohl ein einmaliges Erlebnis darstellen dürften.
Mit vier Vorlagen und einem Treffer war Mannschaftskapitän Marc Lorenz an allen Toren direkt beteiligt. Zwei Freistöße, zwei Eckbälle und eine Flanke nach Einwurf - sprich fünf Standards - brachten die Preußen in der Domstadt auf die Siegerstraße. „Man hat relativ früh gemerkt, dass der Fuß gut eingestellt war. Dass ich die Bälle dann so reinbringen konnte, dass es zu Toren führte, freut mich natürlich umso mehr“, erzählte er im Interview bei „Magenta Sport“.
Dabei gelang dem Linksaußen an seinem Sahnetag mit einer direkt verwandelten Ecke sogar noch ein seltenes Kunststück dazu. SCP-Cheftrainer Sascha Hildmann lobte seinen Schützling: „Marc hatte einen super Tag. Das hat uns sehr geholfen, das Spiel zu gewinnen.“
Dabei sah es ergebnistechnisch über weitere Strecken der Partie alles andere als positiv aus. Kaum die Seiten gewechselt, kassierten die Münsteraner mit dem Gegentor zum 1:3 einen eiskalten Nackenschlag. „In der Kabine bin ich etwas lauter geworden und habe gesagt, dass wir den Glauben an das große Ganze nicht verlieren dürfen", erzählte Lorenz gegenüber dem Vereinsmedium „nullsechs.TV" und führte fort: "Was dann in der zweiten Halbzeit los war, ist glaube ich, nicht in Worte zu fassen."
Der SCP kämpfte sich zurück ins Spiel und durfte, aufgrund vorbildlicher Mentalität, am Ende einen 5:3-Auswärtssieg vor mehr als 3000 Preußen-Fans feiern. "Die Ränge haben getobt und das hat sich auf den Platz übertragen. Brutal wie die Jungs in die Bälle reingeflogen sind und mit was für einer Entschlossenheit die Dinger über die Linie gedrückt wurden. Der Glaube in der Truppe, dass wir Spiele mit zwei Toren Rückstand noch drehen können, ist unfassbar."
Münster in Lauerstellung, Lorenz-Vertrag läuft aus
Drei Spieltage vor dem Saisonende rangiert die Hildmann-Elf auf Tabellenplatz drei und darf weiterhin vom Zweitliga-Aufstieg träumen. Der Vize, Jahn Regensburg, ist nur einen Zähler entfernt. Das Preußen-Restprogramm: 1. FC Saarbrücken (H), SC Verl (A) und SpVgg Unterhaching (H).
Nach einer dermaßen starken Rückrunde will Lorenz nun den ganzen Kuchen und unter den Top-Zwei landen, wie er bei „Magenta Sport“ ankündigte: "Natürlich sehen wir gerade auch, was möglich ist und wo wir stehen. Wenn wir oben mit dabei sind, wollen wir schon den direkten Aufstieg anpeilen."
Ob der 103-malige Zweitligaprofi auch in der kommenden Spielzeit den Adler auf der Brust trägt, ist allerdings noch ungewiss. Das aktuelle Arbeitspapier von Lorenz endet im Juni 2024, eine Vertragsverlängerung steht noch aus. Er selbst sehe sich "noch nicht am Ende" und würde gerne noch ein Jahr in seiner Heimstadt dranhängen, verriet er zuletzt. Argumente dafür liefert Lorenz genug.