Wenn der MSV Duisburg am Samstagnachmittag (27. Januar, 14 Uhr) beim SSV Ulm 1846 in Aalen gastiert, dann ist die Favoritenrolle klar verteilt. Während der MSV mit dem Rücken zur Wand steht und bereits acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat, gehört Ulm zu den Überraschungsteams der bisherigen Saison.
Der Aufsteiger steht nach 22 Partien mit 39 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz und hat bislang alle Erwartungen klar übertroffen. Ulm mischt voll im Kampf um den Relegationsplatz mit, für den Gast aus dem Ruhrgebiet geht es dagegen um den Klassenerhalt.
Dass die Ulmer so gut dastehen, ist allerdings kein Zufall: Der SSV hat eine eingespielte Mannschaft und stellt eine der besten Offensivreihen der gesamten 3. Liga: Bereits 37 Treffer erzielte die Mannschaft von Thomas Wörle - nur der FC Ingolstadt (41) und SC Verl (40) waren noch häufiger erfolgreich.
Speziell ein Spieler lief dabei in den letzten Partien zur Höchstform auf: Die Rede ist von Léo Scienza. Der frühere Angreifer des FC Schalke 04 II (59 Spiele, 15 Tore, 17 Vorlagen) ist der Top-Scorer der Spatzen. In 19 Drittliga-Partien war er an 14 Treffern (sechs Tore, acht Vorlagen) direkt beteiligt.
Beim jüngsten 2:0-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld fehlte Scienza jedoch krank (Fieber). Zum Jahresauftakt gegen Unterhaching (2:0) lieferte er noch zwei Vorlagen. Es wird spannend, ob er bereits am Samstag wieder voll einsatzfähig und somit ein Kandidat für die Startelf ist. Der 25-jährige Brasilianer ist der Unterschiedsspieler der Ulmer Offensive. Bei seinen letzten sechs Einsätzen war er immer an mindestens einem Tor beteiligt (insgesamt neun).
Klar ist: Torjäger Dennis Chessa wird nach seiner Gelbsperre wieder zurückkehren. Der Offensivmann erzielte bislang sechs Tore. Möglicherweise muss dafür Winterzugang Thomas Kastanaras wieder auf die Bank: Der 21-jährige Leihstürmer des VfB Stuttgart stand in Bielefeld erstmals in der Startelf. In der Offensive hat Wörle also die Qual der Wahl, sollte Scienza rechtzeitig fit werden.
Auf dem Papier spricht vieles für den SSV Ulm 1846. Allerdings verlor der Tabellendritte in dieser Saison schon einmal zuhause gegen ein Kellerkind, beim 2:3 gegen Halle. Das dürfte den Zebras Mut machen, die aber definitiv ein anderes Gesicht zeigen müssen als beim letzten Auswärtsspiel bei 1860 München (1:4).