Bernard Dietz ist 75 Jahre alt und hat in seinem Leben als Fußballer viel erlebt. Er wurde 1980 mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister. Und das als Kapitän. In dieser Zeit war er auch der Kapitän des MSV Duisburg, seines Herzensklubs.
Bis heute besucht die Vereinslegende der Zebras, die 495 Pflichtspiele, davon 484 Partien in der 1. Bundesliga für Duisburg absolvierte, die Spiele des MSV. Doch in den letzten Jahren machten die MSV-Auftritte dem populären "Ennatz" wenig Spaß.
"In dieser Saison scheint der Tiefpunkt erreicht zu sein. Das ist unglaublich, was ich da sehe. Der MSV ist von einem Virus befallen. Dieser muss schleunigst weg. Sonst droht uns bis 2025 die 4. und nicht 2. Liga", sagt Dietz gegenüber RevierSport.
Die MSV-Verantwortlichen hatten vor Monaten das Ziel Aufstieg in die 2. Bundesliga bis 2025 ausgegeben. Gegen ehrgeizige Ziele hat Dietz nichts, aber dafür gegen unrealistische Vorhaben. Er betont: "Der MSV hat in den letzten Jahren vier oder fünf Trainer gehabt und immer waren sie schuld. Immer kamen neue mit scheinbar besseren Ideen und nach ein paar Monaten wurde wieder gewechselt. Erst muss Stabilität her, dann der Erfolg und dann die Zielsetzung. Aber nicht in umgekehrter Reihenfolge. Was beim MSV in den letzten Monaten, ja eigentlich Jahren passiert, ist der Wahnsinn. Mein Herz kann da gar nicht so viel bluten, wie es eigentlich könnte."
Dietz, der mit seiner Frau eine Dauerkarte auf Lebenszeit besitzt, besucht die MSV-Heimspiele trotz der Misere von sieben Punkten aus zehn Spielen und dem 20. Tabellenplatz weiterhin regelmäßig.
Er hofft, dass mit dem neuen Trainer Boris Schommers und den zwei anstehenden West-Duellen gegen Arminia Bielefeld (21. Oktober, 14 Uhr) und Rot-Weiss Essen (28. Oktober, 16.30 Uhr) wieder mehr Zuversicht kommt. Dietz: "Das sind die richtigen Spiele für Trainer und Mannschaft, um den Fans wieder freudige Momente zu schenken. Da müssen mindestens vier Punkte her, sechs Zähler wären natürlich aus diesen Westschlagern besser."