Auch im vierten Drittliga-Jahr in Folge wurde und wird der SC Verl von vielen Experten als einer der vier Absteiger getippt. Die Fachleute durften sich an den ersten drei Spieltagen auch bestätigt gefühlt haben. Denn die Verler holten aus den drei Start-Spielen null Punkte.
Doch in den letzten drei Partien waren es schon wieder sieben Zähler. Und: Das Team von Alexander Ende war auch schon in den ersten drei Begegnungen alles andere als chancenlos. Einmal mehr: Der SC Verl überrascht alle vermeintlichen Drittliga-Kenner.
RevierSport hat mit Sebastian Lange, Sportchef des SC Verl gesprochen.
Sebastian Lange, wie fällt Ihr erstes Fazit nach sechs Spielen aus?
Erst einmal muss man sagen, dass diese sechs Spiele noch nicht so aussagekräftig sind. Wir konnten die ersten drei Spiele, die wir verloren haben, auch vernünftig einordnen. Gegen Regensburg und Unterhaching waren wir richtig stark, haben aber nur einen Punkt aus den zwei Spielen geholt. Zuletzt in Duisburg waren wir gar nicht so gut im Spiel, gewinnen aber trotzdem und haben gesehen, was mit einem großen Willen zu erreichen ist. Wenn die Mannschaft funktioniert, dann kommen auch die Ergebnisse. Wir sind zufrieden.
Ärgert Sie eigentlich diese stetige Außenseiterrolle?
Überhaupt nicht - im Gegenteil: Wir sind im vierten Jahr in der Liga und für uns als Sportclub Verl ist jedes Spiel ein Highlight. Wir sind immer ein Regionalliga-Dino gewesen und dürfen jetzt zu großen Traditionsklubs fahren und die Spiele in den Arenen genießen. Und seit dieser Saison haben wir auch endlich wieder echte Heimspiele an der Poststraße. Grundsätzlich tut es einfach gut, da zu spielen, wo wir auch zu Hause sind. Die letzten Jahre war es ja so: In Verl treffen, in den Bus steigen und dann wieder nach Paderborn fahren. Das war ein anderes Gefühl, keine echte Heimspiel-Atmosphäre. Jetzt sind die Abläufe so, wie es sich für ein Heimspiel auch gehört.
Wie schauen Sie eigentlich auf die vielen Spieler in der Liga, die über den SC Verl zu großen Traditionsklubs gewechselt sind?
Auf jeden Fall mit Stolz. Aygün Yildirim und Christopher Lannert spielen in Bielefeld, Kasim Rabihic in Saarbrücken, Lars Ritzka beim FC St. Pauli, Jan Schöppner in Heidenheim, Leandro Putaro in Osnabrück, Ron Schallenberg auf Schalke und Vinko Sapina bei RWE: Klar, all diese Spieler würden auch wir weiter gerne im Verler Kader begrüßen. Doch wir wissen auch, dass der SC Verl für viele nicht die Endstation ist. Und damit können wir auch gut leben. Wenn jemand bei uns zwei oder drei gute Jahre hatte, dann soll er sein Glück woanders versuchen. Es freut mich sehr, dass es zum Beispiel für Vinko in Essen so gut läuft. Das alles spricht doch nur für unsere gute Arbeit beim Sportclub.
Stichwort gute Arbeit: Das gilt auch für Trainer Alexander Ende, oder?
Wir hatten ja schon vorher einen Draht zueinander. Ich erlebe das Trainerteam um Alexander Ende, Zlatko Muhovic, Sergej Schmik und Fynn Müller als total fleißig und akribisch. Sie haben einen sehr hohen Anspruch an die Spieler, an uns Verantwortliche und an sich selbst. Sie arbeiten sehr intensiv. Und die Leistungen waren in dieser Saison bisher auch sehr gut, da kann man ganz klar die Handschrift von Alexander Ende und seinem Team erkennen. Wir spielen sehr aktiv, haben die meisten Tore geschossen, aber auch die meisten Treffer kassiert. Wenn wir die Gegentor-Anzahl noch reduzieren, dann sind wir auf einem sehr guten Weg.
Jetzt - Samstag, 23. September, 14 Uhr - kommt Borussia Dortmund II an die Poststraße. Was für ein Spiel erwarten Sie da?
Ähnlich wie fast jedes Drittligaspiel: Ein absolutes Fify-Fifty-Duell, das auf Messerschneide steht. Wenn man sich die Mannschaft anschaut, dann ist es unglaublich, was da für Spieler spielen. Das sind alles Jungs, die wir mal in der 1. oder 2. Bundesliga sehen werden. Sie werden von erfahrenen Akteuren wie Michael Eberwein, Franz Pfanne oder Antonios Papadopoulos geführt. Die Dortmunder haben total viel Qualität. Gegen Dortmund braucht man eine Top-Leistung, um zu gewinnen.