Im letzten Härtetest gegen den niederländischen Zweitligisten De Graafschap (2:1) deutete beim MSV Duisburg am Samstag schon vieles auf die Mannschaft hin, die auch im ersten Pflichtspiel im Dreisamstadion von Beginn an auf dem Rasen stehen könnte. Nahezu sicher scheint, dass Torsten Ziegner im gewohnten 4-2-3-1-System auflaufen lassen wird.
Aufgrund seines mangelnden Fitnesszustandes bekam Vincent Müller mit Dennis Smarsch (Neuzugang vom FC St. Pauli) einen gleichwertigen Konkurrenten vor die Nase gesetzt. Eigengewächs Maximilian Braune glänzte in der vergangenen Rückserie zwar als solider Vertreter. Das Talent ist aber noch nicht weit genug für einen Stammplatz.
Müller stand bei der Generalprobe in Homberg 90 Minuten zwischen den Pfosten und hat nach wiedererlangter Topform die besten Chancen, erneut als Duisburger Nummer eins in die Saison zu gehen - auch wenn sich Ziegner und Torwarttrainer Sven Beuckert bis zum Schluss der Vorbereitung nicht in die Karten schauen lassen wollten und das Rennen komplett offen ließen.
Joshua Bitter und Rolf Feltscher kämpfen wie in der Vorsaison um die Rechtsverteidigerposition. Feltscher gilt als verletzungsanfällig und wird deshalb wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen. Links ist Baran Mogultay gesetzt. Ihm kommt die neue, offensive Rolle von Niklas Kölle zugute. Neben dem neuen Kapitän Sebastian Mai überzeugte Tobias Fleckstein im Sommer am meisten. Marvin Senger war teilweise angeschlagen und muss sich vorerst hinten anstellen.
Die RS-Elf: Müller (Smarsch) - Bitter (Feltscher), Mai, Fleckstein (Senger), Mogultay - Bakalorz, Jander - Pledl (Bakir), Pusch, Kölle - Girth
Auf der Doppelsechs gibt es keine Diskussionen, an Caspar Jander und Marvin Bakalorz führt kein Weg vorbei. Jander ist immer für einen Geniestreich gut, Bakalorz hat nach einem schwierigen ersten Jahr endlich die von ihm erhoffte Leaderqualitäten übernommen, bringt sehr viel Erfahrung mit und wurde nicht umsonst zum Vizekapitän gewählt.
Nach den Abgängen von Moritz Stoppelkamp und Julian Hettwer kam ordentlich Bewegung in die offensive Dreierreihe der Zebras. Kölle ist durch seinen extremen Willen und den Zug zum Tor vorne links deutlich besser aufgehoben als hinten in der Viererkette und wie Neuzugang Thomas Pledl Teil des neuen Mannschafsrats. Der ehemalige Bundesligaspieler machte über rechts schnell positiv auf sich aufmerksam.
Im Zentrum sammelte Kolja Pusch die besten Argumente. Nach seiner späten Vertragsverlängerung will sich der Zehner endlich dauerhaft als Stammspieler etablieren und beim MSV angreifen, was der 30-Jährige oft genug betonte. Alaa Bakir konnte zwar wieder mal eine komplette Vorbereitung spielen, kann aufgrund seiner Schnelligkeit aber auch ein wertvoller Joker sein.
MSV Duisburg: Wer wird die Tore schießen?
Bleibt die Stürmerposition, das Sorgenkind der vergangenen Wochen. Sowohl Benjamin Girth als auch Top-Transfer Pascal Köpke hatten zwischendurch Verletzungsprobleme, Phillip König auf der Neun wäre die größte Überraschung, ein Startelfeinsatz des in der 3. Liga noch torlosen MSV-Angreifers: unwahrscheinlich. Da Köpke gerade im Endspurt mit Beschwerden fehlte, wird Girth in Freiburg auf Torejagd gehen müssen.
In der Offensive werden die Meidericher, wie von Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp angekündigt, definitiv noch nachlegen. Zwei neue Flügelspieler sollen bis zum Ende der Transferperiode am 1. September noch verpflichtet werden.