Die überraschend schlechte Bilanz für das Jahr 2022 war auf der Jahreshauptversammlung von Rot-Weiss Essen das größte, aber bei weitem nicht das einzige Thema. Es gab auch positive Neuigkeiten für die anwesenden Mitglieder.
Marcus Uhlig nutzte die Bühne, um über den neuesten Stand in Sachen Eckenausbau im Stadion an der Hafenstraße zu informieren. Gemeinsam mit der GVE (Grundstücksverwaltung Stadt Essen) wurde ein Plan entwickelt, der im August vom Rat der Stadt diskutiert wird. Dann wird entschieden, „ob die Mittel für eine detaillierte Architektenplanung freigegeben werden.“
Nach neuesten Planungen würde die Kapazität, die aktuell bei rund 19.500 liegt, um 7.000 Plätze ansteigen. Bis zu 20.000 mobile Sitzplätze soll es dann geben.
3.600 Stehplätze für die WAZ-Westtribüne
Auch auf die genaue Aufteilung ging Uhlig ein. „Der jetzige Gäste-Stehplatzbereich würde in einen Gäste-Sitzplatzbereich umgebaut werden mit ungefähr 1.050 Sitzplätzen.“ Nebenan würde es dann in Richtung Rahn-Tribüne einen Stehplatz-Bereich mit etwa 1.850 Plätzen geben. Neben einem Sicherheitsblock würden zusätzlich 800 Sitzplätze an die Rahn-Tribüne angebaut werden.
Auf der anderen Seite der Gegengerade würde die WAZ-Westtribüne durch den Ausbau der Ecken etwa 3.600 weitere Stehplätze bekommen. Die Kurve zwischen West- und Haupttribüne würde das Stadion um 1.300 Sitzplätze erweitern. Auf der anderen Seite (zwischen Haupt- und Osttribüne) kämen nur knapp 700 Sitzplätze hinzu, dafür aber auch 17 weitere Logen mit bis zu 400 Plätzen.
Weitere Wünsche sind ein erweiterter Empfangsbereich für die Haupttribüne, mehr barrierefreie Plätze und die Rückkehr des Fanprojekts in das Stadion.
Uhlig zeigte sich optimistisch, dass die Planungen Erfolg haben könnten. „Die zehntgrößte Stadt in Deutschland darf, glaube ich, mehr haben als nur das 50. größte Stadion in Deutschland.“
Hülsmann gab einen Einblick in die politische Komponente
Christian Hülsmann, ehemaliger Stadtdirektor der Stadt Essen und Ex-RWE-Aufsichtsratsvorsitzender, nutzte die Chance, um den Ausbau auch von einer politischen Ebene zu beleuchten. Kritikern, die das Geld beispielsweise lieber in Schulen, Kitas oder den Straßenausbau investieren würden, entgegnete er: „Rot-Weiss Essen nimmt keinem etwas weg.“
Laut Schätzung der GVE beläuft sich der Preis für den Ausbau auf 21,9 Millionen Euro, in den Jahren 2024 und 2025 soll dieser vonstatten gehen. „Ich habe mir den aktuellen Haushaltsplan und die Finanzplanung für die nächsten Jahre mal angeschaut. Für die besagten Jahre veranschlagt die Stadt Gesamtinvestitionsbeiträge von knapp 780 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen diese 21,9 Millionen. Das sind nicht einmal drei Prozent.“
Demnach seien für Schulen etwa 160 Millionen Euro und für Kitas immerhin noch 37 Millionen Euro eingeplant. In die Straßen-Infrastruktur sollen sogar fast 200 Millionen Euro gesteckt werden.
Entsprechend zuversichtlich gab sich auch Hülsmann, der betonte: „Ich glaube, wir haben, seit das Stadion 2012 fertigstellt wurde, bewiesen, dass wir dieses auch wirklich bespielen können. Nicht nur wir, sondern auch die Frauen von Schönebeck und viele, viele andere.“