Nicht wenige Fragen musste sich Sreto Ristic anhören. Wie soll das klappen? Ist das gut überlegt? Ist das nicht ein reines Himmelfahrtskommando? Tabellenletzter war der Hallesche FC im Februar dieses Jahres. Doch Ristic unterschrieb beim Drittligisten, übernahm die Truppe und sollte die ersten zehn Spiele nicht verlieren.
„Ich war mir sicher, dass es besser gehen muss“, sagte Ristic jüngst in einem Podcast über die Aufholjagd.
Er lasse sich ohnehin selten von Nebengeräuschen oder gut gemeinten Ratschlägen leiten, ergänzte der 47-Jährige. „Ich versuche, mir selbst ein Bild zu machen und frage mich dann, ob ich das stemmen und anpassen kann. Das Spielermaterial ist immer das Allerwichtigste.“ Der Kader, der hat ihn überzeugt.
Dabei lag das Team am Boden, als Ristic die ersten Einheiten leitete. Wenige Tage vor seinem Amtsantritt hatte Halle das wichtige Ost-Duell bei Dynamo Dresden mit 1:7 verloren. Ein absoluter Tiefpunkt in der Geschichte des Drittliga-Dinos. Der ist inzwischen überwunden: Halle ist Tabellensechzehnter, steht über dem Strich.
Wie Ristic die Mannschaft wieder aufgebaut hat? „Ich versuche, authentisch zu sein und die Themen, die ich sehe, anzusprechen – dass es anders gehen muss. Teilweise waren es erfahrene Spieler, die in einen Trott verfallen sind und sich selbst nicht im Spiegel sehen.“ Das müsse man durchbrechen. „Wir haben das geschafft“, sagte Ristic, der „alles der Sache unterordnet“ – dem Klassenerhalt.
So zeigten die Hallenser während der Ungeschlagen-Serie nicht immer den besten Fußball, die Hauptsache war, dass das Ergebnis stimmte. Die Spielweise passe er dem Kader an, so umschreibt er seine Arbeitsweise.
Eine Struktur hat Ristic, der zuvor den Offenbacher FC gecoacht und davor lange Co-Trainer von Horst Steffen in Stuttgart, Münster und Chemnitz war, ins Spiel des HFC hereingebracht, das ist unbestritten. „Das Wichtigste ist, dass die Jungs ihre Fähigkeiten abrufen können auf den Positionen, auf denen sie spielen – ich versuche das so anzupassen, dass sie sich entfalten können.“ Mit Erfolg.
HFC und RWE – wichtige Punkte für beide Teams
Wenn Rot-Weiss Essen an diesem Samstag (14 Uhr/Leuna-Chemie-Stadion/Magentasport) in der schönen Händelstadt spielt, dann steht eine Menge auf dem Spiel – für beide Teams gleichermaßen. Zeit für ein wenig Rechenschieberei.
Gewinnen die Hallenser, ziehen sie an RWE vorbei. Aber auch dann könnte für die Essener alles gut ausgehen, denn: Gewinnt der VfB Oldenburg am Sonntag nicht gegen den FSV Zwickau, haben sie die Klasse trotzdem gesichert.
Dennoch: Die Rot-Weissen haben es selbst in der Hand, bei einem Punkt in Halle sind sie gerettet. Ganz unkompliziert.