Eigentlich sah für den MSV Duisburg nach einer verkorksten ersten Halbzeit im ersten Heimspiel des Jahres gegen Waldhof Mannheim (1:3) alles danach aus, als könnte man mit viel Hoffnung in den zweiten Durchgang starten. Sebastian Mai hatte die Zebras zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zurück ins Spiel geköpft. Doch über das Ausgleichstor sprach nach den 90 Minuten kaum jemand mehr. Viel mehr diskutierten Fans, Spieler und Verantwortliche nur über eine Szene: der Platzverweis gegen Joshua Bitter.
Der rechte Außenverteidiger war erst kurz vor dem Mai-Treffer zurecht mit Gelb verwarnt worden. Die zweite Gelbe Karte (46.) allerdings sorgte nach Abpfiff für jede Menge Diskussionsstoff. Duisburgs Nummer 29 setzte in der Nähe der Mittellinie zu einer Grätsche an und spielte den Ball. Als sich Bitter über den Pfiff zum Foul ärgerte, schlug er einmal auf den Boden. Dies sei dem Unparteiischen zu emotional gewesen, wie Duisburgs Geschäftsführer Sport Ralf Heskamp nach dem Spiel im Innenraum berichtete. "Er hat den Fehler nicht zugegeben", sagte Heskamp.
Ziegner und Stoppelkamp zeigen kein Verständnis
Dementsprechend ungläubig schauten Bitter und mit ihm ein Großteil der 10.582 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena, die das Gespann mit lauten „Schieber“-Rufen und einem gellenden Pfeifkonzert in den Innenraum des Stadions verabschiedeten, als Exner Gelb-Rot zeigte. Kapitän Moritz Stoppelkamp war nach dem Spiel bemüht, die richtigen Worte zum Aufreger des Spiels finden:
„Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat. Es war kein Foul. Das ist für mich unerklärlich. Da hätte ich mir einfach mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Wenn man keine Emotionen mehr zeigen oder sich nicht mehr aufregen darf, dann ist das einfach nur lächerlich. Das ganze Spiel war so kaputt. Man geht in die Pause und nimmt sich viel vor. Dann passt du einmal nicht auf und verlierst das Spiel.“ Torsten Ziegner pflichtete seinem Kapitän bei. „Fußball ist ein Kontaktsport, wo Emotionen dazu gehören. Wenn das so geahndet wird, dann sollten wir aufhören. So macht das keinen Sinn.“
Zwei schnelle Gegentore nach Wiederanpfiff haben dem MSV in Unterzahl endgültig das Genick gebrochen. Wiedergutmachung können die Meidericher schon am kommenden Samstag betreiben, wenn der VfL Osnabrück in der Schauinsland-Reisen-Arena zu Gast ist.