Der MSV Duisburg wollte vor heimischer Kulisse zeigen, dass nach dem Überraschungssieg beim 1. FC Saarbrücken noch einmal mit ihm zu rechnen ist. Doch das erste Heimspiel des neuen Jahres ging gegen den SV Waldhof Mannheim mit 1:3 (1:1) verloren. Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Der 19-jährige Torhüter Max Braune legte dagegen ein souveränes Debüt hin. Duisburgs Nummer drei erhielt den Vorzug vor Lukas Raeder und rückte am Montagabend völlig überraschend für den verletzten Vincent Müller zwischen die Pfosten.
In den ersten fünf Minuten sah es so aus, als könnten die Zebras den Schwung aus Saarbrücken mitnehmen, um vor einer mit 10.582 Zuschauern ordentlichen Montagabend-Kulisse nachzulegen. Doch nach der druckvollen Anfangsphase übernahmen die Gäste die Kontrolle über das Spiel. Auch Mannheim ging nach dem Auftaktsieg gegen 1860 München mit viel Rückenwind in die Partie. Die Elf von Christian Neidhart zog das Spiel auffällig oft in die Breite und stellte die Duisburger Mittelfeldraute im 4-4-2-System so vor Probleme.
Nach zehn Minuten wurde Debütant Braune dann zum ersten Mal geprüft. Alexander Rossipal hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern aus zentraler Position mit dem Vollspann aufs Tor. Der Duisburger Keeper, der zu Beginn oft aktiv in den Spielaufbau eingebunden wurde, ging auf Nummer sicher und faustete die Kugel über die Latte. Als Mannheim immer mehr Torgefahr entwickeln konnte, fasste sich Benjamin Girth plötzlich an die Wade. Der Stürmer kehrte gerade erst aus einer Verletzung zurück und humpelte vom Platz. Für ihn kam nicht etwa Aziz Bouhaddouz, sondern Chinedu Ekene aufs Feld.
Der neue Offensivmann war noch nicht lange auf dem Platz, da ging der SV Waldhof in Führung. Thomas Pledl bediente Dominik Martinovic am zweiten Pfosten. Der Mannheimer Stürmer tanzte Joshua Bitter mit einem Haken ganz einfach aus. Braune blieb ohne Chance und musste zum ersten Mal in einem Profispiel hinter sich fassen. Nach einer halben Stunde trauten sich die Zebras wieder mehr zu und wurden belohnt. Sebastian Mai wuchtete eine maßgenaue Ecke von Kolja Pusch ins Netz (43.).
Nach dem glücklichen Ausgleich wurde es dann noch mal richtig hitzig. Bitter, der nur wenige Augenblicke zuvor seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, setzte in der Nähe der Mittellinie zur Grätsche an und spielte klar den Ball. Schiedsrichter Florian Exner zeigte ihm Gelb-Rot - eine klare Fehlentscheidung. Der Unparteiische wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Ziegner brachte mit Rolf Feltscher für Pusch zum zweiten Durchgang den nächsten Rechtsverteidiger, um die alte Ordnung wiederherzustellen.
SVWW: Bartels – Jans, Riedel (84. Karbstein), Seegert, Rossipal – Wagner, Bahn, Lebeau (67. Sommer), Pledl (67. Kother) – Martinovic (84. Malachowski), Sohm (79. Keita-Ruel).
Schiedsrichter: Florian Exner
Zuschauer: 10.582
Gelbe Karten: Bitter (42.), Mai (51.), Sohm (61.), Malachowski (90.).
Gelb-Rote Karte: Bitter (46.).
Tore: 0:1 Martinovic (24.), 1:1 Mai (43.), 1:2 Rossipal (47.), 1:3 Pledl (55.).
Mannheim brauchte nach Wiederanpfiff nicht lange, um die Überzahl auszunutzen. Laurent Jans drang nach einem Ballgewinn gegen Marlon Frey energisch Richtung Sechzehner und fand Adrien Lebeau, der aus spitzem Winkel auf 2:1 stellte. Und es kam noch dicker: Ausgerechnet Pledl, der sich noch im September als vereinsloser Spieler beim MSV fit gehalten hatte, jedoch zum damaligen Zeitpunkt nicht für eine Verpflichtung in Frage kam, legte sich eine abgeprallte Ecke zurecht und schlenzte den Ball mit dem rechten Fuß traumhaft in den rechten Giebel. Duisburg wirkte geschockt, der Stecker war somit schon eine halbe Stunde vor Schluss endgültig gezogen. Das Spiel plätscherte vor sich hin.
Der MSV bleibt somit bei 25 Punkten stehen und belegt nun den elften Tabellenplatz in der 3. Liga, während der SV Waldhof den ersten Auswärtssieg in dieser Saison einfuhr und noch mal oben anklopft. Weiter geht's am kommenden Samstag mit dem ersten Rückrundspiel. Dann ist der VfL Osnabrück um 14 Uhr zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena.