Transfer-Coup für Viktoria Köln: Mike Wunderlich kehrt vom 1. FC Kaiserslautern zurück zum Tabellensiebten der 3. Liga. Über diese Nachricht durften sich die Viktoria-Fans zehn Tage vor Heiligabend freuen - es war eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.
RevierSport sprach mit Mike Wunderlich über seine Rückkehr, sein Ziel für die restliche Saison und seinen Plan nach der sportlichen Karriere.
Mike Wunderlich, wie war der Trainingsauftakt für Sie vom Kopf her? Ist es, als ob Sie nie weggewesen wären oder hat sich doch einiges verändert?
Klar, die Umgebung, die Gegebenheiten sind mir natürlich bekannt. Ich kenne keinen Verein so gut wie diesen. Aber gewissermaßen war es auch neu für mich, da ich natürlich ein neuer Spieler bin und die Jungs auch erst kennenlernen muss. Ich freue mich darauf.
Wann reiften eigentlich die ersten Überlegungen, zur Viktoria zurückzukehren?
Das war überhaupt nicht geplant. Wir haben uns in eine vierwöchige Winterpause verabschiedet und in den ersten beiden Wochen war das überhaupt kein Thema. Aber ich habe trotzdem sehr viel über meine Situation in Lautern nachgedacht. Ich war unzufrieden, dass ich nach zehn Spielen aus der ersten Elf geflogen bin. Wir haben gepunktet und ich habe ordentlich gespielt, wie ich finde. Deshalb wusste ich auch nicht, warum ich plötzlich auf der Bank saß. Es war eine unbefriedigende Situation für mich. Ich bin in einem Alter, in dem mir Kurzeinsätze nicht ausreichen. Ich fühle mich topfit und will viel spielen. Bei Viktoria Köln sehe ich einfach die größere Chance auf viel Spielzeit als in Kaiserslautern. Ich will nicht in meinem letzten halben Jahr als Profi auf der Bank sitzen.
Wie ging es dann weiter?
Irgendwann kam ich zum Entschluss, dass ich Lautern verlassen will. Aber ich habe nicht darum gebettelt, dass ich zur Viktoria wechsele. Mein Vater Franz Wunderlich hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Für mich war dann klar: Wenn ich wechsele, dann nur nach Köln. Irgendwann kam der Anruf der Viktoria. Das war kurz vor dem Trainingsstart in Kaiserslautern. Am ersten Trainingstag habe ich dann das Gespräch mit den FCK-Verantwortlichen gesucht und gesagt, dass ich unzufrieden bin. Ich habe noch zwei, drei Tage mittrainiert. Die Verantwortlichen haben mir verdeutlicht, dass ich ein wichtiger Spieler bin - sowohl sportlich als auch außerhalb des Platzes und viel Wertschätzung im Team genieße. Die Worte taten natürlich gut, doch mein Entschluss stand fest. Die Lauterer haben dann auch eingewilligt und mich gehen lassen. Die Vereine konnten sich schnell einigen.
Glauben Sie denn, dass der FCK den Durchmarsch in die Bundesliga schafft?
Ich gönne es dem Verein und den Jungs vom ganzen Herzen. Ich habe dort eine geile Zeit verbracht. Ich habe Jungs kennengelernt, die zu echten Freunden wurden. Dieser Verein ist der Wahnsinn. Wenn ich da nur an den Aufstieg denke - unglaublich! Das haben manche Vereine nicht erlebt, wenn sie Deutscher Meister werden. Kaiserslautern ist vom FCK besessen, eine super Stadt mit einem fantastischen Klub, der die Bundesliga verdient hat. Oder besser gesagt: Die Bundesliga hat Kaiserslautern verdient!
Und was reizt Sie an der Viktoria?
Es ist mein Heimatverein. Ich habe hier alles erlebt und freue mich einfach, nach Hause zu kommen. Der Trainer Olaf Janßen ist überragend, die Mannschaft spielt einen tollen Fußball. Vielleicht können wir uns noch einmal oben heranpirschen. Die Ausgangslage ist super.
Ich würde ab der kommenden Saison gerne einen Oberligisten trainieren, der ambitioniert und gut aufgestellt ist. Das könnte ich dann auf jeden Fall mit meinem Posten in der Firma gut vereinbaren. Mal schauen, ob es interessante Anfragen geben wird.
Mike Wunderlich
Und dann beendet Mike Wunderlich im Sommer seine Karriere mit einem Aufstieg in die 2. Bundesliga...
(lacht) Das wäre ein Traum. Aber: Träumen soll bekanntlich nicht verboten sein. Bis dahin ist es aber ein langer Weg. Ich will helfen, diesen Traum zu ermöglichen.
Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?
Im Sommer ist für mich definitiv Schluss.
Haben Sie schon einen Plan nach der Karriere?
In werde in die Reinigungsfirma meines Vaters, die über 200 Personen beschäftigt, in Köln einsteigen und einen Führungsposten übernehmen. Ich habe eine Ausbildung als Gebäudereiniger im Außendienst absolviert und später auch innerbetrieblich einiges kennengelernt. Mein Vater wird dieses Jahr 60 Jahre alt und will auch kürzer treten, doch am Anfang wird er mir zur Seite stehen.
Und ihre fußballerischen Pläne?
Ich will dem Fußball natürlich erhalten bleiben. Ich habe ein Fernstudium im Bereich Spielanalyse/Scouting erfolgreich absolviert und verfüge über die B-Lizenz. Ich würde ab der kommenden Saison gerne einen Oberligisten trainieren, der ambitioniert und gut aufgestellt ist. Das könnte ich dann auf jeden Fall mit meinem Posten in der Firma gut vereinbaren. Mal schauen, ob es interessante Anfragen geben wird. Ich bin da guter Dinge, was meine Zukunft nach der Karriere betrifft. Aber jetzt will ich noch ein halbes Jahr Vollgas auf dem Rasen geben, Spaß haben und natürlich mit den Jungs erfolgreich sein.