Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, macht den Fans auf einen Stadionausbau Hoffnung.
Was er sich aus sportlicher Sicht zu Weihnachten 2023, also in rund einem Jahr, wünscht, verrät er ebenfalls.
In der Auswärtsfahrer-Tabelle steht RWE auf Platz eins, in der Heim-Tabelle auf Platz zwei. Viele Fans fragen sich, wann das Stadion denn vergrößert wird. Wie ist da der aktuelle Stand? Und: Merken Sie auch schon langsam, dass RWE ein größeres Stadion benötigt?
Gemeinsam mit dem Stadionbetreiber, der GVE, arbeiten wir derzeit an einem Ausbau-Konzept. Eine Erhöhung der Kapazität und ein Schließen der Ecken käme sowohl der GVE als Konzertveranstalter als auch uns zu Gute – sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf eine verbesserte Akustik und mehr Komfort für die Zuschauer. In der Ausbau-Planung geht es aber noch um viele weitere Aspekte wie Optimierung der Verkehrsanbindung, Erweiterung der Parkkapazitäten, Catering im Stadion, Ausbau von VIP- und Logenbereichen und am Ende auch um Dinge wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Sobald dieses Konzept steht, werden wir dies der Essener Politik vorstellen. Ich denke aber, dass es bis zu einer politischen Entscheidung schon noch bis Sommer 2023 brauchen wird. Ich persönlich bin wie viele andere auch der festen Überzeugung, dass es sehr viele gute Gründe für einen Stadionausbau gibt.
Wie kann man sich eigentlich den Unterschied in Ihrem Job zwischen Regionalliga und 3. Liga vorstellen?
Einerseits geht es nach wie vor „nur“ um Fußball, andererseits merken wir seit Sommer überdeutlich, dass zwischen der Regionalliga und der 3. Liga, welche ja auch offiziell die erste Profifußball-Liga in Deutschland ist, Welten liegen. Welten in organisatorischer Hinsicht, Welten in der Zusammenarbeit mit dem Verband und auch in der medialen Begleitung. Die Verantwortung ist ungleich größer geworden, weil es natürlich in allen Bereichen um höhere Budgets geht, um mehr Personal in der Geschäftsstelle und auch in der größer gewordenen „Abteilung Sport“. Vielleicht kann man sich das als Außenstehender nicht so wirklich vorstellen, aber das, was heute in der 3. Liga gefordert wird, etwa im administrativen Bereich oder auch im Bereich Sponsoring und Partner-Betreuung“, das war vor noch gar nicht allzu langer Zeit in der 2. Liga oberstes Regal.
23. Juli 2022 - SV Elversberg (1:5): 16.347 Zuschauer
9. August 2022 - Viktoria Köln (1:4): 15.006 Zuschauer
20. August 2022 - FC Ingolstadt (2:2): 13.507 Zuschauer
2. September 2022 - Erzgebirge Aue (2:1): 16.070 Zuschauer
19. September 2022 - 1. FC Saarbrücken (1:0): 15.907 Zuschauer
15. Oktober 2022 - Dynamo Dresden (1:1): 18.300 Zuschauer
29. Oktober 2022 - FSV Zwickau (1:1): 17.317 Zuschauer
8. November 2022 - SV Meppen (0:0): 16.467 Zuschauer
Rot-Weiss Essen wird in jedem Magenta-Spiel von den Kommentatoren als schlafender Riese, als ein großer Verein mit unfassbaren Fans bezeichnet. Merken Sie auch bei ihren Amtskollegen der anderen Klubs diesen großen Respekt?
Selbstverständlich. Wenn ich bei unseren Heimspielen mit den Kollegen der Gastvereine spreche, dann bemerkt man schon diesen gewissen Respekt vor unserem Stadion und der Kulisse, vor der Wucht, die das ganze erzeugt. Es ist aber keinesfalls so, dass hier jemand mit offenem Mund und leuchtenden Augen durchs Stadion läuft. Dafür gibt es zu viele Vereine in der Liga, die sicherlich ein vergleichbares Umfeld haben. Auch da merken wir, dass wir nicht mehr in die Regionalliga sind, in der wir ja gefühlt von fast allen als das „Bayern München der Liga“ wahrgenommen wurden. Das ist nun nicht mehr der Fall, aber Respekt und Anerkennung durch die Konkurrenz sind gegeben.
Wohin soll der Weg von Rot-Weiss Essen in den nächsten zwei, drei Jahren führen?
Definitiv nicht wieder nach unten. Wir werden im Laufe der Saison eine Art Strategie-Konzept erarbeiten und das dann auch vorstellen, wo wir den Verein perspektivisch sehen und wie wir Wahrscheinlichkeiten erhöhen können, damit diese Ziele erreichbar sind. Das gilt sowohl für die sportliche Weiterentwicklung als auch für das ganze Drumherum bei RWE. Was können, was wollen wir als Verein bis wann erreichen und wie können wir das schaffen…
Stand heute - Was hoffen Sie: In welcher Liga, auf welchem Tabellenplatz wird Rot-Weiss Essen in die Winterpause 23/24 gehen?
Ok, darauf antworte ich jetzt mal kurz und präzise: 3. Liga, Platz 8. Das ist mein Weihnachtswunsch für 2023.
Zurück zu dieser Saison: Haben Sportchef Jörn Nowak und Trainer Christoph Dabrowski noch finanziellen Spielraum für mögliche Verstärkungen?Wenn ich bei unseren Heimspielen mit den Kollegen der Gastvereine spreche, dann bemerkt man schon diesen gewissen Respekt vor unserem Stadion und der Kulisse, vor der Wucht, die das ganze erzeugt.
Marcus Uhlig
Lassen Sie mich hier bitte etwas weiter ausholen. Zunächst einmal freut es mich sehr, dass wir es geschafft haben, auch im Bereich der Kaderplanung- und Strategie den nächsten Schritt zu gehen. Das ist längst keine One-Man-Show mehr, hier haben wir mittlerweile eine regelmäßig tagende Arbeitsgruppe rund um Jörn, unseren Chefscout Stanko Patkovic, Christoph Dabrowski und auch Waldemar Wrobel aus dem Aufsichtsrat installiert, in der bisweilen durchaus kontrovers, aber stets sehr sachlich und mit hoher Fachlichkeit die sportliche Planung vorangetrieben wird. Das sind für mich alles Beispiele für den viel zitierten „nächsten Schritt“, den man als Verein, noch dazu als Aufsteiger gehen möchte. Hier in diesem Bereich sind wir einen sehr wichtigen nächsten Schritt gegangen. Sollte aus dieser Gruppe das Signal, der Wunsch nach Verstärkungen kommen, dann werden wir damit so umgehen wie auch zuletzt: nämlich dahingehend, dass es dann im Zusammenspiel zwischen Vorstand und Aufsichtsrat darum gehen wird, eventuelle zusätzliche Mittel zu generieren und zu genehmigen.
Wenn wir schon bei den Finanzen sind: Bei Hauptsponsor Harfid läuft ein Insolvenzverfahren. Wann wird RWE erfahren, wie es weitergeht? Und hat der Verein einen Plan B, falls die vertraglich vereinbarten Gelder nicht gezahlt werden können?
Zunächst einmal können wir festhalten, dass wir uns in einem transparenten und regelmäßigen Austausch mit Harfid befinden. Natürlich müssen wir uns mit einem „Plan B“ beschäftigen, was im Hintergrund derzeit auch passiert. Andererseits hoffen wir, dass es uns gemeinsam gelingen wird, die Zusammenarbeit zwischen Harfid und RWE wie auch immer geartet weiterzuführen. Hierfür gibt es keinen genauen Zeitplan, dafür ist die gesamte Situation zu dynamisch. In zwei Wochen werden wir hoffentlich schlauer sein.