Nach den Ausschreitungen einiger Dynamo-Chaoten am Rande des 1:1 bei der SpVgg Bayreuth haben die Verantwortlichen nun über das weitere Vorgehen berichtet.
Die Bilanz nach der Partie war ernüchternd. Ein Imbiss wurde zerstört und ausgeraubt und mehrere Toilettenanlagen wurden vollkommen vernichtet. Der Entlastungszug nach Bayreuth wurde teilweise zerstört, der Schaden alleine im Zug beziffert sich auf 50.000 Euro. Des Weiteren kam es zu starken Ausschreitungen mit der Polizei, wobei 14 Polizisten verletzt wurden. Als erste Reaktion auf diese Krawallen beschloss Dynamo Dresden, keinen freien Verkauf für das Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen (Samstag, 15. Oktober, 14 Uhr) anzubieten. Von den 2.500 Tickets, die zur Verfügung standen, wird Dresden also nur 1.500 in Anspruch nehmen. Wie es mit den letzten beiden Auswärtsspielen des Kalenderjahres von Dynamo Dresden, bei Waldhof Mannheim (Samstag, 29. Oktober, 14 Uhr) und bei Wehen Wiesbaden (Dienstag, 08. November, 19 Uhr), weitergeht, ist indes noch nicht geklärt.
Geschäftsführer Jürgen Wehlend schließt eine Anreise ohne Fans aber nicht aus: „Es spricht vieles dafür, dass wir ohne Fans nach Mannheim fahren. Einen freien Vorverkauf schließe ich generell aus. Inwiefern ein Verkauf an Mitglieder machbar ist, werden wir sehen. Es kann aber sein, dass wir diese Spiele ohne Fans antreten.“
Arbeitsgruppe und Treffen mit aktiver Fanszene
Neben dieser schon beschlossenen Maßnahme ergriff der Verein unter der Woche außerdem die Initiative zur Bildung einer Arbeitsgruppe zur Prävention und Sicherheit. In dieser Gruppe sind Personen aus verschiedenen Bereichen vertreten, um sich gegenseitig zu beraten. Neben der Landespolizei Dresden, internen Leuten und Personen aus dem Fanprojekt Dresden, sind auch externe Sicherheitsberater vertreten.
Am kommenden Dienstag setzt sich der Verein dann mit allen Vertretern der aktiven Fanszene zusammen, um die Fancharta zu besprechen. Die Fancharta beschreibt die Zusammenarbeit zwischen allen Fans und dem Verein SG Dynamo Dresden mit dem Ziel, ein dauerhaftes, auf wechselseitigem Vertrauen basierendes Verhältnis, zu schaffen. In der Satzung sind Regeln festgehalten, die laut Wehlend nun schon des Öfteren gebrochen wurden und somit dringend besprochen und angepasst werden müssen. Nach dieser Besprechung wird dann eine Aufsichtsratssitzung stattfinden, in der die Ergebnisse und das weitere Vorgehen besprochen werden.
Neue Fangnetze und Digitalkameras als Ziel
Neben diesen Maßnahmen gibt es außerdem schon eine weitere, die in der konkreten Umsetzung ist. In beiden Kopfblöcken des Rudolf-Harbig-Stadions wird es nach dem Osnabrück-Spiel zur Installation von modernen Fangnetzen kommen, die Becherwürfe und Raketenschüsse verhindern sollen. Für die Zukunft sei außerdem die Anschaffung von digitalen Kameras in den Blöcken geplant, dafür würde der Verein allerdings finanzielle Mittel vom Land benötigen.
Als letzte konkrete Maßnahme nannte Wehland die Erweiterung des Mitarbeiterstabes für die Bearbeitung von Stadionverbotsanträgen. Der aktuelle Mitarbeiterstab gerate an seine Grenzen. Von 300 im Mai eingegangen Stadionverboten sind knapp 200 bearbeitet worden. 151 Stadionverbote wurden ausgesprochen, 49 Anträge wurden fallengelassen, 100 sind noch offen. In Zukunft soll diese Bearbeitung schneller erfolgen, wofür sich der Verein professioneller aufstellen möchte.
Die Aufklärung und Ermittlung der Täter von Bayreuth hält indes weiter an, die Landespolizei Bayern hat inzwischen eine Internetseite zum Hochladen von Foto- und Videomaterial der Randale eingerichtet, um Täter zu identifizieren.