Weder der ausgebliebene Elfmeterpfiff im ersten Durchgang, noch die unglückliche Entstehung des Strafstoßes, der zum einzigen Tor des Tages führte, waren für Torsten Ziegner die Gründe für die erste Heimniederlage des MSV Duisburg in der laufenden Drittliga-Saison. „Was mich viel mehr geärgert hat, war die Art und Weise unseres Spiels in der gegnerischen Hälfte“, kritisierte Ziegner, dessen Team beim 0:1 gegen Dynamo Dresden im Umschalt- und Aufbauspiel sowie in Sachen Durchschlagskraft seine Probleme hatte.
Der 44-Jährige vermisste die nötige Bereitschaft vor und im gegnerischen Sechzehner: „Mit Ausnahme von ,Stoppel‘ fehlte bei allen Offensivkräften die Gier, unbedingt Tore erzielen und das Spiel gewinnen zu wollen, geschweige denn sich in der Offensive durchzusetzen. Kein Gegner wird uns hier den roten Teppich ausrollen, dass wir den Ball nur noch über die Torlinie drücken müssen. Das müssen wir besser machen“, analysierte Ziegner.
Es war ein intensives, zweikampfbetontes, aber zugleich auch extrem ereignisarmes Drittligaspiel, das die 13.577 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena am Sonntag zu sehen bekamen. Mit dem einzigen Torschuss sorgte Stefan Kutschke 20 Minuten vor Schluss vom Elfmeterpunkt für den glücklichen Auswärtsdreier der Dresdener. Sehr zur Freude von Markus Anfang. Für den Zweitliga-Absteiger war es der dritte Zu-Null-Sieg in Folge.
Anfangs Vater erlitt 2019 in Duisburg einen Herzinfarkt
„Es war ein hektisches Spiel mit sehr vielen Luftduellen und Ballverlusten auf beiden Seiten. Eine halbe Aktion hat am Ende gereicht, um das Spiel für uns zu entscheiden“, sagte Anfang, wohlwissend, dass seine Elf das nötige Quäntchen Glück am 8. Spieltag auf seiner Seite hatte. „Wenn der Schiedsrichter in der ersten Halbzeit den Elfmeter für den MSV gibt, hätten wir uns nicht beschweren dürfen. Den kann man geben, muss man aber nicht“, meinte Anfang.
Für den 48-Jährigen war es im Übrigen eine besondere Rückkehr, nicht nur weil der Ex-Profi zwischen 2004 und 2006 selbst für zwei Jahre im weiß-blauen Trikot aktiv war. Als Trainer des 1. FC Köln kam es für Anfang vor dreieinhalb Jahren zu einem Schockerlebnis. Sein Vater erlitt am 12. April 2019 beim Zweitligaspiel zwischen Duisburg und Köln (4:4) einen Herzinfarkt auf der Tribüne. Dieter Anfang musste damals sogar ins künstliche Koma versetzt werden. Anfang nutzte den Moment, um sich auf der Pressekonferenz beim MSV Duisburg für die Unterstützung zu bedanken. „Das war einfach toll, wie die Verantwortlichen und Sicherheitsleute in dieser Situation gehandelt haben. Das werde ich nie vergessen.“