Am Freitag gelang Rot-Weiss Essen der erste Saisonsieg gegen Erzgebirge Aue. Doch statt Jubelszenen vor der Westkurve, gab es Zurückhaltung seitens der Spieler. Und Pfiffe von den Fans. RWE-Spieler waren in der Woche zuvor nach dem Spiel gegen Bayreuth Zeugen einer handgreiflichen Auseinandersetzung zweier Essener Fanlager geworden und wollten nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. RevierSport berichtete.
Nun hat der Verein eine offizielle Stellungnahme abgegeben. RWE betont darin, dass der Vorfall auf einem Rastplatz zwischen Bayreuth und Essen alle Beteiligten "verstört und nachdenklich" gemacht hat. Es folgten mehrere Gesprächsrunden und die Erkenntnis: "Ja – wir brauchen die lautstarke und bedingungslose Unterstützung ALLER Fans. Aber ebenso klar ist auch, dass wir jede Form von Gewalt verurteilen, erst recht, wenn sie in den Farben unseres Vereins ausgeübt wird."
Trotz großer Erleichterung über den ersten Saisonsieg habe die Mannschaft aus Solidarität mit den Opfern und als Zeichen gegen Gewalt entschieden, "auf ausufernde Feierlichkeiten mit der „Kurve“ zu verzichten." Die Mannschaft habe keinen anderen Weg gesehen, mit den Fans zu feiern und gleichzeitig "ein klares Signal an die Chaoten zu senden, die dem Verein mit ihrem wiederholt schädlichen Verhalten immer wieder Probleme bereiten."
Der Verein beteuert, dass man sich mit der Aktion nicht vom gesamten Publikum abwenden wollte: "Wir wissen natürlich, dass sich gerade auf der Westtribüne wahrscheinlich 99 % der Fans genau wie wir von jeglicher Gewalt distanzieren". Dennoch räumte RWE einen Fehler ein: "Im Nachhinein muss man sagen, dass es sicherlich besser gewesen wäre, unser Statement zu den Vorkommnissen bereits vor dem Spiel gegen Aue zu kommunizieren."
Das RWE-Statement im Wortlaut:
Liebe Rot-Weisse!
Vor etwa einer Woche sind wir, die Mannschaft samt Trainer- und Betreuerteam, Zeuge eines verachtenswerten Vorfalls auf einem Rastplatz irgendwo zwischen Bayreuth und Essen geworden. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir begriffen hatten, dass da tatsächlich Leute aus einer Essener Fangruppierung auf andere RWE-Fans losgegangen waren. Dieser ebenso feige wie brutale Überfall hat uns verstört und nachdenklich gemacht.
Wir haben in der vergangenen Woche versucht, das Erlebte in mehreren internen Sitzungen und Gesprächsrunden zu verarbeiten und auszublenden. Für uns war aber klar, dass wir nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen können. Ja – wir brauchen die lautstarke und bedingungslose Unterstützung ALLER Fans. Aber ebenso klar ist auch, dass wir jede Form von Gewalt verurteilen, erst recht, wenn sie in den Farben unseres Vereins ausgeübt wird.
Am Freitag gegen Aue haben wir alle von der ersten bis zur letzten Minute alles in die Waagschale geworfen, damit wir endlich den ersten Saisonsieg erringen können – wir auf dem Feld und Ihr auf den Rängen. Nach Abpfiff waren wir gleichermaßen glücklich wie erleichtert. Trotzdem machte dieser Sieg die Vorkommnisse der Vorwoche für uns nicht vergessen. Aus Solidarität den Opfern gegenüber und als klare Botschaft gegen Gewalt haben wir entschieden, auf ausufernde Feierlichkeiten mit der „Kurve“ zu verzichten, uns aber trotzdem bei allen Tribünen für die grandiose Unterstützung – nicht nur in diesem Spiel, sondern auch schon in den letzten Wochen – zu bedanken.
Wie gesagt: Für uns war es in diesem Moment nicht möglich, mit Euch zu feiern und gleichzeitig ein klares Signal an die Chaoten zu senden, die dem Verein mit ihrem wiederholt schädlichen Verhalten immer wieder Probleme bereiten.
Wenn jemand das Gefühl bekommen hat, dass wir uns vom gesamten Publikum als solches abgewendet haben, dann ist hier ein falscher, von uns nicht beabsichtigter Eindruck entstanden. Wir wissen natürlich, dass sich gerade auf der Westtribüne wahrscheinlich 99 % der Fans genau wie wir von jeglicher Gewalt distanzieren. Im Nachhinein muss man sagen, dass es sicherlich besser gewesen wäre, unser Statement zu den Vorkommnissen bereits vor dem Spiel gegen Aue zu kommunizieren.
Wir werden weiterhin alles geben, damit wir noch viele Siege gemeinsam mit Euch feiern können. Dafür brauchen wir Eure gewohnte, bedingungslose Unterstützung. Denn eines bleibt immer: wir werden nur zusammen erfolgreich sein.
Eure Mannschaft!
Nur der RWE