Viktoria Köln ist hervorragend in die Drittliga-Saison 2022/2023 gestartet und liegt nach sechs Spielen auf Platz acht. Am Wochenende gab es ein 1:1-Remis gegen Spitzenreiter 1860.
Man könnte meinen: Nach München ist vor München. Denn am Mittwoch kommt der FC Bayern München nach Köln. Gespielt wird nicht in Köln-Höhenberg, sondern in Müngersdorf, der Heimat des 1. FC Köln. Mit 50.000 Zuschauern, darunter rund 7000 Fans aus München, ist das Spiel ausverkauft. Nach RS-Informationen darf sich die Viktoria schon jetzt, unabhängig vom Ausgang des Spiels, auf ein dickes, finanzielles Plus freuen. 500.000 bis 600.000 Euro wird der Drittligist an dieser Partie verdienen.
RevierSport hat vor dem Pokal-Kracher Viktoria gegen die Bayern mit Kölns Sportvorstand Franz Wunderlich gesprochen.
Franz Wunderlich, kribbelt es so langsam?
(lacht) Ja, seit Montagmorgen spüre ich die Aufregung. Es ist aber eine positive Vorfreude.
Die Bayern kommen: Es dürfte sich um ein großes Klub-Highlight für die Viktoria handeln, oder?
Viktoria Köln hat schon in den 1970er Jahren gegen die Bayern gespielt. Aber: Heute ist das Interesse ein ganz anderes. Der Fußball ist noch größer geworden und die Bayern sind gewachsen. Es ist das größte Spiel unserer Vereinsgeschichte. Schließlich kommt nicht nur der Serien-Meister zu uns, sondern eine der besten Fußballmannschaften der Welt.
Unser Trainer Olaf Janßen war in Bochum vor Ort und sagte mir, dass der VfL das gar nicht so schlecht gemacht hat. Das hört sich verrückt an, wenn man das Ergebnis kennt. Wir wollen uns einfach richtig gut verkaufen.
Franz Wunderlich
Woran merken Sie die Größe dieses Spiels?
Unsere Mitarbeiter im administrativen und Ticketing- sowie Marketingbereich haben alle Hände voll zu tun. Da stehen die Telefone nicht still. Das ist schon der Wahnsinn! Wir vom Sport merken das natürlich am Medien-Interesse. Das ist riesengroß. Wir haben viele Interviews geführt und noch einige Anfragen nicht beantwortet. Aber nochmal: Das alles ist eine positive Zusatzarbeit. Wir freuen uns auf das Spiel.
Wie schätzen Sie denn die Chancen aus sportlicher Hinsicht ein?
1:100! Mal ehrlich: Was soll ich jetzt hier einen raushauen? Wir spielen gegen die Super-Bayern. Sie haben wieder einen Lauf. Gewinnen 7:0 in Bochum und scheitern gegen Gladbach nur an einem überragenden Yann Sommer. Unser Trainer Olaf Janßen war in Bochum vor Ort und sagte mir, dass der VfL das gar nicht so schlecht gemacht hat. Das hört sich verrückt an, wenn man das Ergebnis kennt. Wir wollen uns einfach richtig gut verkaufen.
Wie wird denn die Taktik sein?
Bayern München hat ein unglaubliches Positionsspiel. Egal wie du spielst, sie haben immer eine Lösung. Wenn man tief steht, werden die wie Handballer um deinen Strafraum spielen und eine Lösung finden. Wenn man sie angreift und presst, dann werden sie dir mit ihren Hochgeschwindigkeits-Fußballern davon laufen. Nochmal: Wir haben eine große Herausforderung vor der Brust, weil wir jetzt gegen eine der besten Mannschaften der Welt spielen.
50.000 Zuschauer werden vor Ort sein. Wie viele sind davon echte Viktorianer?
Das werden so 6000 bis 7000 sein. Wir haben nicht diese Masse, aber es werden immer mehr Fans. Dann kommen noch 6000 bis 7000 Fans aus München hinzu. Der Rest sind dann Effzeh-Anhänger und Fußballfans im Allgemeinen, die hoffentlich uns als Underdog anfeuern werden.
Wie sieht die Vorbereitung auf das Spiel aus?
Wir analysieren den Gegner so, wie vor jedem Drittligaspiel. Am Dienstag werden wir aber ins Hotel gehen und dort übernachten. Wir wollen am Spieltag auch nichts riskieren, in irgendwelche Staus oder so geraten. Da werden wir uns alle gemeinsam im Hotel befinden. Dann geht es irgendwann in den Bus und ins Stadion. Wir freuen uns auf mindestens 90 Minuten gegen die Bayern.