Vier Spiele, drei Niederlagen, ein Remis, 4:12 Tore: Rot-Weiss Essen ist nach dem 4. Spieltag der Drittliga-Saison 2022/2023 Tabellen-Schlusslicht. Mit 0:1 verlor RWE vor 11.079 Zuschauern, davon gut 5000 Essener, im Signal Iduna Park gegen die U23 von Borussia Dortmund.
Christoph Dabrowski hatte vor dem BVB-II-Spiel betont: "Die Gegentorquote gilt es stark zu verringern. Wir müssen mal über einen längeren Zeitraum zu Null spielen. Wir müssen es erzwingen, dass der Gegner nicht sofort mit dem ersten Schuss in Führung geht. Vielleicht gelingt es uns auch mal in Führung zu gehen. Doch am wichtigsten ist, dass wir aus einer guten Kompaktheit agieren und die individuelle Fehlerquote minimieren."
Kein Wunder, dass Dabrowski nach der Aussage mit einer Fünferkette in Dortmund agierte. Und es lief für RWE auch erst einmal nicht schlecht. Die Essener ließen sich tief zurückfallen, gingen gut in die Zweikämpfe und warteten auf ihre Kontermöglichkeiten, wie in der 15. Minute. Lawrence Ennali sprintete über die rechte Seite und flankte auf Simon Engelmann, der Torjäger verpasste aus der Drehung nur knapp. "So war es gemeint: Mit vielen Leuten schnell nach vorne, und Engelmann hat dann seine Qualitäten in der Box. Schade. Aber genau so kann es gehen", meinte RWE-Sportchef Jörn Nowak zur Halbzeit bei Magenta.
Klar, der BVB hatte gefühlt 70, 80 Prozent Ballbesitz, doch gefährlich wurde es vor dem RWE-Tor nicht. Der Borussia-Nachwuchs versuchte viel, kam aber kaum durch die Fünferkette durch - bis zur 22. Minute. Was hatte Dabrowski noch einmal gesagt, richtig: auch die individuelle Fehlerquote muss minimiert werden.
Das hatte RWE-Torwart Jakob Golz wohl nicht ganz verinnerlicht. Der Keeper hatte den Ball im Sechzehner ruhig am Fuß liegen, Bradley Fink kam angerannt und was macht Golz? Er will Fink ausdribbeln und das ging brutal daneben. Fink schnappte Golz den Ball weg und bedankte sich mit dem 1:0 für die Dortmunder U23-Mannschaft.
Nowak: "Wir haben letzte Woche noch über Naivität gesprochen und dann passiert das hier. Das weiß Jakob selber. Aber gut: Er ist ein junger Torhüter und weiß, dass er einen Fehler gemacht hat. An ihm lag es in letzter Zeit sicherlich nicht, dass wir so viele Gegentore kassiert haben. Das muss er, müssen wir abhaken."
RWE: Golz - Sponsel (74. Plechaty), Heber, Herzenbruch, Bastians, Römling (57. Kefkir) - Ennali, Rother (51. Eisfeld), Tarnat, Young (74. Loubongo) - Engelmann (74. Berlinski).
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer.
Tor: 1:0 Fink (22.).
Gelbe Karten: Pfanne, Papadopoulos - Römling, Ennali.
Zuschauer: 11.079
Einmal mehr musste RWE feststellen, wie brutal jeder Fehler in der 3. Liga bestraft wird. Essen versuchte aber aktiver zu werden, dass musste der Gast auch. Das Spiel wurde bis zur Pause offener, doch Großchancen für die Essener gab es keine. Dafür hatte RWE Glück, dass Kolbeinn Finnsson (43.) nur das Außennetz traf.
Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. RWE brachte Thomas Eisfeld ins Spiel und wurde mutiger. Unterstützt von über 5000 RWE-Fans, die die Mannschaft phänomenal unterstützten, drängte Essen auf den Ausgleich. Der Mut wurde beinahe belohnt: Ennali (54., 55.) vergab eine gute Doppelchance, die jeweils BVB-Keeper Marcel Lotka entschärfte.
Der Gast von der Hafenstraße drückte immens, es wurde auch das ein oider andere Mal brenzlig vor dem schwarz-gelben Kasten, doch eine hundertprozentige Chance sollte RWE verwehrt bleiben. Die beste Möglichkeit vergab noch der eingewechselte Sandro Plechaty (85.) aus sechs, sieben Metern, jedoch aus spitzem Winkel.
Der BVB II hatte frühzeitig, eigentlich mit Beginn der zweiten Halbzeit, versucht die 1:0-Führung zu verteidigen und das gelang dem Team von Trainer Christian Preußer auch. Am Ende stand der erste Saisonsieg zu Buche. RWE bleibt auch nach vier Begegnungen sieglos und ist Tabellen-Schlusslicht der 3. Liga.