Als Torsten Ziegner gerade in der Pressekonferenz im Stadion an der Bremer Brücke sein Fazit zum Spiel zog, hörten auch MSV-Legende Bernard Dietz und Ingo Wald aufmerksam zu. „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen und auch für den Kopf wichtig gewesen“, sagte der Präsident. Am Ende überwog das Positive bei den Zebras, die einen laut Wald „kompakten Auftritt“ hinlegten.
Vor allem die neu formierte Defensive wusste in weiten Teilen des Auftaktspiels zu überzeugen. Abgesehen von Marvin Ajani und Marlon Frey, die in der Viererkette abwechselnd die Position des erkrankten rechten Verteidigers Joshua Bitter bekleideten, bot Ziegner in der Abwehr drei Neuzugänge auf. Niklas Kölle wurde hinten links ordentlich gefordert. Marvin Senger profitierte wohl vom kurzfristigen Ausfall Tobias Flecksteins (ebenfalls erkältet).
Sebastian Mai strahlte viel Ruhe aus
Obwohl er erst zum zweiten Mal für die Zebras auf dem Platz stand, übernahm Sebastian Mai die von ihm erwartete Chefrolle im Zentrum von der ersten Minute an. Der wuchtige Innenverteidiger behielt die Ruhe, glänzte mit gutem Stellungsspiel und der nötigen Zweikampfhärte. Mai sorgte in der ersten Halbzeit sogar einmal für Unruhe im gegnerischen Strafraum.
„Wir waren nicht chancenlos, aber leider nicht eiskalt genug“, analysierte der ehemalige Dresdener. Der 28-Jährige hatte eine einfache Erklärung dafür, warum den Meiderichern die letzte Überzeugung auf dem Weg nach vorne noch fehlte. „Hinter uns liegen zwei Durstjahre. In Duisburg wurde man zuletzt nicht verwöhnt. Das wollen wir ändern. Wir haben zwar ein kämpferisch gutes Spiel auf die Bühne gezaubert. Aber die Ergebnisse müssen stimmen. Das kommt in den nächsten Wochen.“
Jander mit viel Mut – auch Müller überzeugt
Zwei weitere junge Duisburger, die am Freitagabend ein Extralob verdient hatten, waren Vincent Müller und Caspar Jander. Der Torhüter bewies mit mehreren starken Paraden, warum die Verantwortlichen ihm den klaren Status als Nummer eins erteilten. „Er hat überragend gehalten“, sagte Präsident Wald. Nicht nur Ex-Trainer Rudi Bommer war am Mikrofon von Magenta Sport zudem vom Auftreten Caspar Janders angetan, der mit 19 Jahren viel Einsatz zeigte und oft genau dahin ging, wo es wehtat.
„Vom Aufwand her war es riesig. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und Rettermentalität bewiesen. Die Leistung in der Defensive war stabil, aber noch nicht fehlerfrei. Daran müssen wir weiter arbeiten“, blickte Ziegner voraus. Trotz aller Lichtblicke zählt in zwei Wochen im Derby gegen Rot-Weiss Essen für den MSV Duisburg nur ein Sieg.