Der MSV Duisburg kann zuhause nicht mehr gewinnen. Auch gegen die U23 von Borussia Dortmund blieben die Zebras ohne Chance. Der Frust bei den Zuschauern wird nach der 1:3-Pleite immer größer.
„Sportliche Kompetenz in die Geschäftsführung – personelle Veränderungen jetzt!“, war über die gesamten 90 Minuten auf einem großen Banner am Zaun der Nordkurve in der Schauinsland-Reisen-Arena zu lesen. Die Proteste der MSV-Anhänger halten weiter an, was ein weiteres, deutlich schärfer formuliertes Spruchband vor dem Spiel einmal mehr unterstrich: „Handeln! Jetzt! Sonst handeln wir!“
Auch sportlich mussten die Zebras eine frühe Hiobsbotschaft verkraften. Aziz Bouhaddouz fehlte aufgrund eines Zehbruchs im Aufgebot von Hagen Schmidt, der im Vergleich zum 3:6-Heimdebakel vom Mittwoch insgesamt sieben (!) Veränderungen in seiner Startelf vornahm. Neben Bouhaddouz und dem gelbgesperrten Marvin Bakalorz blieb Jo Coppens, Kolja Pusch, Stefan Velkov, Niko Bretschneider, Orhan Ademi und Marlon Frey zunächst nur ein Bankplatz. Stattdessen bot der Coach Leo Weinkauf (nach Rotsperre zurück im Tor), Leroy Kwadwo, Tobias Fleckstein, Oliver Steurer, Niclas Stierlin und die beiden Youngsters Caspar Jander und Julian Hettwer von Beginn an auf.
BVB: Unbehaun; Papadopoulos, Dams, Pfanne, Pohlmann (72. Bornemann), Viet, Pherai, Hober, Taz (89. Pasalic), Tattermusch (85. Broschinski), Njinmah (89. Bueno Lopes).
Schiedsrichter: Patrick Schwengers
Zuschauer: 5.747
Gelbe Karten: Pfanne (23.), Kwadwo (45.), Knoll (50.)
Tore: 0:1 Taz (3.), 1:1 Stoppelkamp (8.), 1:2 Taz (50.), 1:3 Njinmah (66.).
Auch Enrico Maaßen rotierte ordentlich und musste diesmal, anders als beim 2:2 gegen Osnabrück, auf Verstärkung aus dem Profikader verzichten. Der Gästetrainer brachte ebenfalls sieben Neue, darunter Ted-Jonathan Tattermusch und Berkan Taz. Und die spielstarken Gäste legten direkt mal richtig los. Justin Njinmah hatte im Vollsprint extreme Tempovorteile gegen Knoll und konnte erst von Leo Weinkauf gestoppt werden – im Strafraum. Taz verwandelte den fälligen Elfer. Gerade, als sich Unruhe auf den Tribünen aufmachte, schlug der MSV in Person von Moritz Stoppelkamp zurück. Nach einem Doppelpass mit Hettwer sah der Kapitän, dass BVB-Keeper Luca Unbehaun viel zu weit vor seinem Kasten stand und schlenzte den Ball aus 17 Metern sehenswert in den linken Winkel.
Die Gastgeber wären durch einen Kopfball von Rolf Feltscher (14.) und einen Chip-Ball von Hettwer (39.) beinahe in Führung gegangen. Der BVB behielt allerdings die Kontrolle über das Spiel, ohne bis zum Halbzeitpfiff noch groß gefährlich zu werden. Unmittelbar nach Wiederanpfiff wurde es prompt wieder hektisch. Knoll lag angeschlagen auf dem Boden, die Dortmunder spielten einfach weiter, bis Jander Taz auf der Sechzehnerlinie umsenste. Der Gefoulte trat selbst an und erwies sich erneut als zielsicher vom Punkt. Die Duisburger Fans waren zusätzlich zum Schiedsrichter-Frust gleich doppelt verärgert: Das Foul hatten sie außerhalb des Strafraums gesehen - eine knifflige Entscheidung.
Das Stimmungsbild wendete sich. Die Duisburger konnten sich vom erneuten Rückschlag nicht noch mal erholen. Stattdessen stellte Njinmah nach 66 Minuten auf 3:1. Bis auf einen Pfostentreffer von Stoppelkamp gelang den Hausherren nichts mehr. Die Fans skandierten: "Grlic raus", "Vorstand raus" und "Wir haben die Schnauze voll". Die Nerven liegen auf allen Ebenen blank beim MSV Duisburg, der am kommenden Samstag zum so wichtigen Abstiegskrimi nach Würzburg reist.