Wenn der MSV Duisburg am Dienstag im Zirkus Flic Flac seine Mitgliederversammlung abhält, könnte es deutlich lebhafter zugehen als in den vergangenen Jahren. Schließlich stehen die Zebras auf einem Abstiegsplatz. Schon jetzt steht fest, dass sich zwei Funktionäre verabschieden werden.
So haben mit Verwaltungsratschef Markus J. Räuber und Verwaltungsratsmitglied Friedhelm Kopka zwei langjährige Gremienmitglieder bereits angekündigt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Damit übergibt Räuber gleichsam auch seinen bisherigen Posten im KGaA-Aufsichtsrat. Gegenüber dieser Redaktion äußerte sich Räuber nun zu den Gründen. In erster Linie seien diese privater Natur. Allerdings gäbe es auch strukturelle Problemfelder, die mit reingespielt hätten.
Die Hauptschwierigkeit sieht Räuber in der begrenzten Möglichkeit der Einflussnahme auf sportliche und personelle Fragen. In der Vergangenheit sei er oft gefragt worden, warum er seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender nicht nachkomme und eingreife, zum Beispiel bei Trainerfragen. Seine Antwort sei meist gleich gewesen: „Darauf habe ich keinen Einfluss.“
Jeder Außenstehende geht davon aus, dass ein Verwaltungsrat bei allen Entscheidungen sein Veto einlegen kann. Die Realität ist eine ganz andere
Markus J. Räuber
Zwar würde der Vorstand satzungsgemäß den Verwaltungsrat über die wesentlichen Dinge informieren. Aber in sportliche Belange sei man in dieser Position überhaupt nicht eingebunden – schon gar nicht in die Verpflichtung neuer Spieler oder Trainer. „Das wissen viele nicht“, sagt Räuber. „Jeder Außenstehende geht davon aus, dass ein Verwaltungsrat bei allen Entscheidungen sein Veto einlegen kann. Die Realität ist eine ganz andere.“ Räuber weist weiter darauf hin, dass ein Vorstand ohne Rücksprache mit dem e. V-Verwaltungsrat für die KGaA Geschäftsführer bestellen und abberufen könne. Zudem sei es ohne Zustimmung möglich, neue Strukturen zu schaffen oder zu ändern.
Noch vor einigen Jahren war der Austausch innerhalb der Gremien größer. Im Rahmen eines Lenkungskreises saßen die jeweiligen Vorsitzenden zusammen mit der Geschäftsführung an einem Tisch. Dieser Kreis wurde 2013 nach dem Tiefschlag der Lizenzverweigerung ins Leben gerufen, inzwischen aber auch wieder abgeschafft.
Vertreten waren neben Räuber auch MSV-Präsident Ingo Wald und der damalige KGaA-Aufsichtsratschef Jürgen Marbach. Um einen solchen runden Tisch wieder neu zu installieren, müssten die Mitglieder die Satzung des e.V. ändern, erklärt Räuber. Mit dem MSV abgeschlossen haben Räuber und Kopka keinesfalls. Sollte Bedarf bestehen, stünden beide den Nachfolgern bei Fragen zur Seite. „Ich denke, dass wir über genug Erfahrung verfügen und diese auch weitergeben können.“