Es lief die 68. Spielminute, als Kolja Pusch gerade für Alaa Bakir in die Partie kam. Was danach passierte, war auch für den Neuzugang aus Uerdingen nach dem Spiel kaum in Worte zu fassen. Nur 28 Sekunden später machte der Offensivspieler mit seinem Tor den Deckel drauf und versetzte die MSV-Anhänger in Extase. Einen besseren Einstand hätte es wohl nicht geben können. „Es war ein geiles, unbeschreibliches Gefühl. Ich hatte Gänsehaut“, sagte Pusch nach dem Spiel.
Auch Orhan Ademi, der den Torreigen gegen die Niedersachen nach 25 Minuten eröffnete, war angetan von der Stimmung auf den Rängen. „Wir wollten die Fans mitnehmen. Das ist uns direkt gelungen“, sagte der Angreifer, der am Sonntag sein wohl stärkstes Spiel im weiß-blauen Trikot machte.
Einer, der es gewohnt ist, eher vor kleiner Kulisse an der Seitenlinie zu stehen, ist Rüdiger Ziehl. Der Trainer des TSV Havelse kam vor der Saison vom VfL Wolfsburg II zum Aufsteiger. Das Spiel beim MSV war für den 43-Jährigen trotz der hohen Niederlage ein besonderes Erlebnis. „Es fühlt sich endlich wieder nach Fußball an. Für uns Trainer ist es vielleicht wieder schwerer, Einfluss zu nehmen, wenn man nichts hört. Aber es macht einfach Spaß“, sagte Ziehl.
Dotchev fieberte der Stimmung entgegen
Sein Trainerkollege Pavel Dotchev hatte die Anhängerschaft der Zebras schon im Endspurt der Vorsaison in den höchsten Tönen gelobt. Die Hupkonzerte bei der Busankunft gaben der Mannschaft im Abstiegskampf den nötigen Motivationskick. „Wir haben lange auf diesen Moment gewartet. Ich habe es richtig genossen“, meinte der MSV-Trainer, der abgesehen von der schlechten Chancenverwertung nach dem Führungstreffer wenig zu kritisieren hatte.
Für die Zebras geht es am kommenden Wochenende nach Saarbrücken, vier Tage später nach Osnabrück und am darauffolgenden Samstag zum 1. FC Magdeburg. Das Team von Christian Titz spielte im DFB-Pokal gegen St. Pauli am Samstag vor knapp 15.000 Zuschauern.