Als feststand, dass Topscorer Moritz Stoppelkamp dem MSV Duisburg gegen Viktoria Köln nicht zur Verfügung stehen würde, musste sich Trainer Torsten Lieberknecht überlegen, wer an seiner Stelle aufläuft: Lukas Scepanik, der nach seiner Verletzung nur wenig Spielpraxis hat, aber am vergangenen Spieltag beim 2:1-Auswärtssieg gegen Hansa Rostock traf, oder Ahmet Engin, der bei diesem Spiel ein Tor vorbereitete und im Testspiel unter der Woche zwei weitere Treffer markierte.
Lieberknecht entschied sich für Engin, „weil er es diesen einen Ticken mehr verdient hatte“. Das Tor des Tages beim 2:1-Erfolg gegen Viktoria Köln erzielte allerdings Scepanik und das hatte der Neuzugang von Rot-Weiss Essen sogar vorhergesagt.
„Ob man es glaubt oder nicht“, berichtete Lieberknecht auf der Pressekonferenz, „er sagte, ‘wechsel mich ein, dann schieße ich wieder ein Tor‘ und das hat er auch gemacht.“ Und zwar auf kuriose Art und Weise.
Scepanik bedankt sich bei Patzler
„Da muss ich mich tatsächlich beim gegnerischen Torwart bedanken“, gestand der Schütze nach dem Spiel. In der 85. Minute schnappte sich Scepanik bei einem Freistoß aus 25 Metern den Ball. Was bei seinem Schuss herauskam, war nicht sonderlich berauschend. Halbhoch und zentral flatterte die Kugel auf Viktorias Torhüter Sebastian Patzler zu, der den erkrankten Daniel Mesenhöler (ehemals MSV) vertrat. Der Keeper bekam den Ball nicht richtig zu fassen und bugsierte ihn dabei zu allem Überfluss in den eigenen Kasten. Bitter für den Torwart, der laut Lieberknecht zuvor „eine überragende Leistung“ zeigte. Duisburgs Trainer tröstete den sichtbar angeknockten Patzler nach dem Spiel sogar. Für die Meidericher war der glückliche fünfte Sieg in Folge dennoch besiegelt.
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Nun steigt das Topspiel in Halle
Nicht nur das, der MSV grüßt nach Scepaniks zweitem Jokertor in Serie nun mit fünf Punkten Vorsprung von der Tabellenspitze. Ausruhen möchte sich der Angreifer darauf allerdings nicht. „Auf keinen Fall. Das ist eine schwierige Situation. Wir sind in der gejagten Rolle. Die anderen sind jetzt in der Verfolgerrolle und wollen uns von da oben runter schmeißen“, sagte Scepanik.
Einer der Verfolger ist mit sechs Punkten Rückstand der Hallesche FC, auf den die Duisburger kommenden Samstag (14 Uhr) im Topspiel treffen. „Das wird ein Sechspunktespiel, ein interessantes Duell“, weiß auch Scepanik. Mit einem weiteren Sieg würde der MSV der Herbstmeisterschaft ein großes Stück näher rücken. Das spielt für den 25-Jährigen allerdings keine Rolle: „Für die Fans ist das sicher schön, aber für uns ist entscheidend, dass wir am Ende unsere Ziele erreichen. Am Ende wird abgerechnet.“
Eine Prognose dahingehend wollte er nicht abgeben. Dabei lag er am Montag doch goldrichtig.