Für seinen Mut erntete Torschütze Pflücke nach dem Spiel Lob von allen Seiten.
Die Uhr im Preußenstadion zeigte bereits 78 gespielte Minuten an, als Heiko Vogel Ex-Preuße Tobias Rühle und den erst 22-jährigen Patrick Pflücke zu sich beorderte. Die beiden Offensivleute sollten dem in Münster über weite Strecken blassen Angriffsspiel neues Leben einhauchen, um den 0:1-Rückstand durch Kevin Rodrigues Pires noch zu egalisieren.
Keine fünf Minuten später zeigte das Duo bereits, warum sich Vogel für diesen Doppelwechsel entschieden hatte. Rühle behauptete das Leder auf der linken Seite und setzte Pflücke in aussichtsreicher Position in Szene. Der offensive Mittelfeldmann ließ sich nicht zweimal bitten und wuchtete den Ball mit aller Entschlossenheit zum 1:1-Ausgleich und -Endstand über die Linie des SCP.
Zum starken Zusammenspiel beider Joker sagte Pflücke nach dem Spiel: „Ich habe den Ball gut bekommen und gut gestanden. Der Abschluss war die richtige Entscheidung.“ Der gegen Münster in die Innenverteidigung gerückte Oliver Steurer bekräftigte die Wichtigkeit der von Pflücke getroffenen Entscheidung. „Er hat sich einfach mal was getraut. Das hat uns gefehlt“, wusste sich die Heidenheim-Leihgabe beim 1,70 m kleinen Techniker zu bedanken. Mittelstürmer Adriano Grimaldi ergänzte nach seiner Rückkehr nach Münster freudestrahlend: „Das hat er überragend gemacht. Das war eine Sache des Mutes.“
KFC-Trainer Heiko Vogel, der nach dem erneut sieglosen Spiel all seinen Unmut zum Ausdruck brachte, beschrieb das durch die beiden Einwechselspieler eingeleitete Unentschieden mit folgenden Worten: „So etwas erhofft man sich, wenn man wechselt. Dass beide Joker in Kooperation den Ausgleich machen, freut mich.“
Der 43-jährige Trainer fand schließlich ein Sonderlob für den Torschützen. „Pflücke hat es mal nicht kompliziert gemacht. Das war kein Zufallsprodukt, das hat er im Training schon öfter so gemacht“, betonte Vogel nach dem 1:1-Remis in Münster.
Ob Pflücke in der kommenden Woche beim Heimspiel gegen Tabellenführer Eintracht Braunschweig mit einem Einsatz in der Startelf rechnen kann, könne er nicht beeinflussen. Dennoch gab er nach seinem äußerst effizienten Kurzeinsatz eine Kampfansage ab. „Ich versuche immer, mich im Training und im Spiel anzubieten. Es ist mein Anspruch, von Anfang an zu spielen.“ Über eine derartige Entschlossenheit – spielerisch wie verbal – dürfte sich KFC-Trainer Vogel sicherlich freuen.