Nach dem Abpfiff blieb alles ganz ruhig und entspannt. Die Fans blieben auf ihren Plätzen, folgten der Bitte von Verein und Verband und verzichteten darauf, noch einmal den Rasen zu stürmen.
Das hatten sich der MSV Duisburg und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ausdrücklich gewünscht. Der Verband hatte diese Anweisung unter der Woche sogar noch mit einer Drohung unterstrichen. Im Falle eines Jubel-Platzsturms, so die Funktionäre, würde es keine Meisterehrung auf dem Rasen geben. Doch es blieb alles ruhig.
„Ich bin total stolz auf unsere Fans. Sie haben die Mannschaft abgefeiert, sind aber diszipliniert geblieben“, sagte Duisburgs Geschäftsführer Peter Mohnhaupt. Er schloss scherzhaft an: „Auswärts haben wir den Platz gestürmt, da war es okay.“ Dem Vernehmen nach haben die Verantwortlichen von Fortuna Köln nach der spontanen Party auf dem Rasen des Südstadions, wo der MSV vorzeitig den Aufstieg perfekt gemacht hatte, äußerst kollegial reagiert. Nach Informationen dieser Redaktion gab es keine Schadenersatzforderungen.
Die Fans waren bereits vor dem Heimspiel gegen den FSV Zwickau am letzten Spieltag gewarnt – und so gab es nach dem Abpfiff schöne und für alle Beteiligten erfreuliche Bilder. Doch die konnte kaum jemand sehen. Denn die Übertragungswagen der TV-Sender blieben fern. Das schmeckte Duisburgs Geschäftsführer nicht besonders. Mit einer gehörigen Portion Ironie meckerte er gegen die Öffentlich-Rechtlichen: „Ich weiß gar nicht, was das soll. Wofür zahle ich da noch Gebühren“, fragte er nach dem Spiel rhetorisch und schloss an: „Wir werden Meister und der WDR kommt nicht!“
Solche offenen und deutlichen Worte sind eigentlich ungewohnt für den MSV-Funktionär, doch in der allgemeinen Hochstimmung rund um die Arena des Zweitliga-Aufsteigers war das verständlich.
Und auch mit Blick auf die kommende Woche ließ sich der Geschäftsführer aus der Reserve locken. Dann steht im Finale des Niederrheinpokals das Prestige-Duell mit Rot-Weiss Essen an. Mohnhaupt erklärte, er habe schon den Druck der ersten 1.000 Double-T-Shirts in Auftrag gegeben. Auf die Anmerkung, dass dies aber ein reichlich optimistischer Schritt sei, entgegnete Mohnhaupt kühl und mit einem Augenzwinkern: „Die Essener sollen ruhig Angst haben vor uns.“