36 Jahre nach dem Abstieg aus dem Unterhaus darf Holstein Kiel vor den letzten drei Drittliga-Spieltagen mehr denn je von der Rückkehr in den Profi-Fußball träumen. Durch ihren 3:0 (1:0)-Sieg im Spitzenspiel bei Jahn Regensburg und das zehnte Spiel in Folge ohne Niederlage festigten die Norddeutschen den zweiten Aufstiegsplatz.
Zum Gewinner des 35. Spieltages avancierte Kiel allerdings durch die schwächelnde Konkurrenz: Spitzenreiter MSV Duisburg patzte bei der 1:2 (0:1)-Auswärtsniederlage gegen den VfR Aalen und geriet sogar wieder in Kiels Reichweite, und durch die Punkteverluste des gleichauf liegenden Rivalen 1. FC Magdeburg beim 1:1 (0:1) beim Halleschen FC hat Holstein nunmehr zwei Punkte Vorsprung auf den Aufstiegsrelegationsplatz. "Das war absolut wichtig für uns", meinte Kiels Torhüter Kenneth Kronholm mit Blick auf die Tabellenkonstellation.
In Magdeburg stieß die verschlechterte Ausgangslage im Saisonendspurt bitter auf: "Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden. Nach dem Abpfiff sind wir alle unzufrieden gewesen, und jeder hat versucht, den Frust rauszulassen", meinte Trainer Jens Härtel zu den gegenseitigen Vorwürfen von Stürmern und Abwehrspielern seines Teams.
FCM-Angreifer Christian Beck machte aus seiner Furcht um die Aufstiegschancen des früheren Europacup-Gewinners kein Hehl: "Wir hatten uns viel vorgenommen, aber das ging in die Hose. Jetzt müssen wir sehen, was und ob der Punkt am Ende noch wert ist."
Der vor kurzem noch souveräne Tabellenführer Duisburg setzt nach seiner zweiten Niederlage in den vergangenen fünf Spielen vor den entscheidenden drei Runden auf sein Punktepolster: "Es ist schwer, die passenden Worte zu finden. Aber wir wissen auch, dass wir unser großes Ziel weiter selbst in der Hand haben", meinte MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu zu dem Dämpfer.
Aalen darf sich durch den Coup gegen die Zebras sogar wieder selbst Aufstiegschancen ausrechnen. Sollte demnächst der Abzug von neun Punkten (wegen eines Insolvenz-Antrags) annulliert werden, würde der VfR im Aufstiegskampf punktgleich mit Magdeburg nochmal kräftig mitmischen können.
Im Kampf um den Klassenerhalt schöpft der FSV Mainz II nach dem 2:1 (1:0) beim praktisch als Absteiger feststehenden Tabellenschlusslicht FSV Frankfurt wieder etwas Hoffnung. Die Rheinhessen trennen aber auf dem vorletzten Rang noch sechs Punkte vom rettenden Ufer. Werder Bremen II darf sich nach einem 0:0 bei der SG Sonnenhof Großaspach und 38 Punkten auf Platz 18 weitaus größere Chancen auf den Klassenerhalt ausrechnen. Bereits am Freitag hatte der SC Paderborn im Kampf gegen den dritten Abstieg in Folge durch ein 1:0 (0:0) bei Fortuna Köln trotz Unterzahl ein Erfolgserlebnis gefeiert und mit noch einem Punkt mehr als Bremen erstmals seit dem 25. Spieltag die Abstiegsränge verlassen.
Bangen müssen nach wie vor auch Rot-Weiß Erfurt (41) nach einem 1:1 (0:1) beim Chemnitzer FC und Köln (43). Wehen Wiesbaden (46), das bei Hansa Rostock 3:1 (0:1) gewann, ist dagegen aus dem Schneider.
Zudem trennten sich im Mittelfeldduell Sportfreunde Lotte und der VfL Osnabrück 0:0.