Wieder einmal gab es gellende Pfiffe in der Duisburger Arena. Wieder im ersten Durchgang. Diesmal aber nicht gegen die eigene Mannschaft, sondern gegen den Unparteiischen Patrick Schult, der in der 26. Minute Christoph Menz nach einem Foul gegen den davoneilenden Fabian Schnellhardt Gelb zeigte. Die MSV-Fans waren aufgebracht – sie wollten Rot sehen. Das hätte schließlich auch in den Lauf der Duisburger gepasst. Die hatten ihr Publikum bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels in Wallung gebracht.
Zunächst einmal durch die Aktion Dustin Bomheuer, der Erfurts Stürmer Tugay Uzan mit einem kapitalen Bock den 1:0-Führungstreffer für die Thüringer ermöglichte (14.). Dann war es Stanislav Iljutcenko, der mit zwei Treffern (18. und 24.) binnen sechs Minuten das Spiel drehte und die Zebras nach 445 torlosen Minuten endlich erlöste. Die Fans taten ein Übriges, standen – wie schon in den letzten Spielen – hinter ihrer Mannschaft.
Und diesmal spürten sie auch, dass der MSV Spitzenreiter bleiben wollte. Um jeden Preis. Zwar dauerte es eben jene 17 Minuten, bis die Zebras ihren ersten klugen Angriff auf den Rasen zauberten. Am Ende aber stand Iljutcenko nach der Hereingabe von Ahmet Engin frei und schob ein. Wenig später war es Glück, dass Kapitän Bajic den Russen in Billard-Manier zum zweiten Treffer zwang. Und wiederum zwei Zeigerumdrehungen darauf verfehlte der überzeugende Schnellhardt mit einem Freistoß aus gut 25 Metern nur knapp das Gehäuse (28.). Duisburg blieb am Drücker, wurde auch punktuell gefährlich. So rutschte Ahmet Engin nur knapp an einer Flanke von Tugrul Erat vorbei (35.).
Erfurt war an diesem Samstagnachmittag eher ein Sparringspartner. Für den größten Schreckmoment vor der Pause aber sorgte einmal mehr MSV-Innenverteidiger Bomheuer, als er eine Flanke ins Aus köpfen wollte, der Ball sich aber zu früh senkte und von Flekken aus dem Winkel gefischt werden musste (44.). Zwei Chancen hatten die Erfurter in den ersten 45 Minuten – beide leiteten die Zebras ein.
Dafür kamen die in Schwarz-Rot spielenden Gäste gleich nach dem Wiederanpfiff zu ihrer ersten großen Torchance. Daniel Brückner stand im Strafraum frei, zielte jedoch knapp über das Tor (47.). Dann rettete Torhüter Flekken nach einem Freistoß von Theodor Bergmann aus 20 Metern Entfernung (58.).
Duisburg war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr so engagiert in der Offensive wie noch vor der Pause. Zwar hatte die Gruev-Elf das Gros der Spielanteile, doch es fehlte die Kreativität. Das machte einige der 11.087 Zuschauer nervös.
Die Unruhe legte sich aber, als Bajic in der 67. Minute einen Foulelfmeter zum 3:1 verwandelte. Iljutcenko war von RWE-Torhüter Philipp Klewin im Luftduell gefoult worden, doch der Erfurter hatte den Ball spielen wollen – eine Fehlentscheidung. Dem MSV war es gleich: Iljutcenko, der als Gefoulter Vorlagengeber zum dritten Treffer war, durfte sich bei seiner Auswechslung (71.) als Mann des Tages feiern lassen. Die Festtagsstimmung der Meidericher wurde allerdings noch einmal gedämpft. Schnellhardt foulte Luka Odak im Strafraum – diesmal kam der Elfmeterpfiff zu Recht. Mario Erb verwandelte trocken (83.).
Der MSV rettete das 3:2 über die Runden. Duisburg darf vorerst aufatmen.