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BL-Rekord
Das haben der MSV und RB Leipzig gemeinsam

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Joachim Hopp, Joachim Hopp
Joachim Hopp, Joachim Hopp Foto: firo
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Joachim Hopp schaute sich am Sonntag-Vormittag das B-Jugend-Fußball-Spiel des MSV Duisburg an.

Das Wetter war so schlecht, dass er sich für den Nachmittag für den Fernsehsessel entschied und sich den 3:1-Sieg des Bundesligisten RB Leipzig gegen Mainz 05 anash. Was Hopp mit dem Abpfiff noch gar nicht realisiert hatte: Die Sachsen stellten den Bundesliga-Rekord des MSV aus der Saison 1993/94 ein. Damals blieben die Zebras mit dem damals 27-jährigen Hopp in den ersten zehn Spielen ungeschlagen – das schafften nun auch die Bullen.

Wir waren eine absolute Gemeinschaft, wir waren wie eine Familie. Über allem stand Präsident Dieter Fischdick. Wir haben zusammen im Mannschaftsbus gefrühstückt, Mittag und Abend gegessen

Joachim Hopp

Es war damals eine verrückte Saison der Zebras. Mit Trainer Ewald Lienen hatten sie im Sommer die Rückkehr in die Bundesliga geschafft, mit erfrischendem Fußball trumpften sie im Oberhaus auf. Die ersten zehn Spiele ohne Niederlage sollten nicht der einzige Rekord bleiben: In der Rückrunde gelang den Meiderichern das Künststück, mit einer negativen Tordifferenz Spitzenreiter zu werden.

Hopp, heute 50 Jahre alt, denkt gerne an die Zeit zurück: „Wir waren eine absolute Gemeinschaft, wir waren wie eine Familie. Über allem stand Präsident Dieter Fischdick. Wir haben zusammen im Mannschaftsbus gefrühstückt, Mittag und Abend gegessen.“ Hopp schaffte damals den Sprung aus der Amateur-Mannschaft in die Profi-Truppe der Zebras. Die Namen des damaligen Personals haben noch immer einen guten Klang. Im Angriff rockte das Duo mit Uwe Weidemann und Peter Közle die Liga. Ferry Schmidt, Pino Steininger, Torsten Wohlert, der Österreicher Hannes Reinmayr, Alfred Nijhuis bildeten ein schlagkräftiges Team. Ebenfalls damals dabei: der heutige Nürnberger Coach Alois Schwartz.

Der Höhepunkt der Erfolgsserie war der 5:1-Auswärtssieg beim damaligen Meister Werder Bremen. Zur Pause stand es 0:0. Nach dem Wechsel drehte der MSV auf und schoss die Truppe von Trainer Otto Rehhagel ab. Ewald Lienen wechselte Hopp damals in der 77. Minute ein. Der frühere Stürmer war mittlerweile Abwehrspieler, Lienen beorderte ihn aber in diesem Spiel in den Sturm. „Das war ein großer Vertrauensbeweis“, sagt Hopp heute. Hopp war damals noch als Stahlkocher bei Thyssen tätig. Am Tag nach dem Werder-Spiel musste er morgens um 6 Uhr zum Dienst antreten. „Der Direktor hat mich in sein Büro zitiert und mich zusammengebügelt, weil ich in Bremen die Chance zum 6:1 vergeben hatte“, lacht Hopp.

Serienende am Bökelberg

Nach dem Sieg in Bremen hielt die Serie der Zebras noch fünf weitere Spiele. Der nächste Gegner im Wedaustadion war der FC Bayern München, den das Lienen-Team an den Rand einer Niederlage beförderte. Doch Mehmet Scholl erzielte in der letzten Minute das 2:2. Der berühmte Bayern-Dusel eben. Ein weiterer Paukenschlag folgte mit einem 1:0-Erfolg beim Hamburger SV. Die Serie riss am elften Spieltag. Die Zebras verloren am Bökelberg bei Borussia Mönchengladbach 1:4. Den Gladbacher Sieg leitete der spätere MSV-Stürmer Bachirou Salou ein.

RB Leipzig kann sich nun am nächsten Spieltag in Leverkusen den alleinigen Rekord sichern. An der Diskussion um Kommerz und Tradition will sich Joachim Hopp nicht beteiligen. Ihm bereiten die Bullen große Freude, Hopp hatte am Sonntag viel Spaß vor dem Fernseher. „Sie spielen einen attraktiven Fußball. Da gibt es kein Ballgeschiebe, sie pflegen ein perfektes Umschaltspiel. Und es ist eine Mannschaft ohne Stars“, schwärmt Hopp, der Parallelen zur Duisburger Mannschaft aus der Saison 93/94 sieht: „Wir haben damals ähnlich Gas gegeben.“ Den Sprung an die Tabellenspitze traut Hopp dem Neuling zu: „Vielleicht schon am nächsten Spieltag, wenn die Bayern in Dortmund spielen. Dann könnte es schon soweit sein.“

Bei einer Tordifferenz von plus 13 ist zumindest die kuriose Marke des MSV aus der damaligen Spielzeit – die Zebras wurden am Ende übrigens Neunter – nicht in Gefahr: Mit einem negativen Torverhältnis würde Leipzig die Liga wohl nicht anführen.

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