„Mist, wieder nicht zu Null gespielt“, scherzte er und verschwand in der Kabine. Wenige Minuten zuvor war der Angreifer noch in einem ganz anderen, für ihn ungewohnten Tunnel. Frisch eingewechselt musste er sich in der 84. Minute plötzlich das Torwarttrikot überstreifen, weil kurz zuvor die Nummer eins, Michael Ratajczak, Rot gesehen hatte und das Auswechselkontingent bereits erschöpft war. Scheidhauer übernahm die Verantwortung, stellte sich zwischen die Pfosten und hätte sogar fast Konstantin Rauschs Elfer zum 1:2 gehalten.
In der Schlussphase hielten die Duisburger dann zusammen und bescherten dem 23-Jährigen ein ruhiges Debüt auf der Linie. VfB-II-Coach Jürgen Kramny meinte dazu: „Wir haben es nicht mehr geschafft, den Feldspieler im Tor des MSV ernsthaft zu prüfen.“
Dass es so weit kommen musste, ärgerte indes Gino Lettieri: „Es darf nicht passieren, dass wir kurz vor Schluss bei einer 2:0-Führung und einem eigenen Standard ‚Rata‘ in diese Situation bringen.“
Denn nach einem Freistoß in der Hälfte des VfB setzte Jerome Kiesewetter zum Konter an und Ratajczak musste einschreiten. „Solche Situation gibt es immer wieder“, meinte der Keeper zu dem dritten Platzverweis seiner Karriere: „Ich hatte eine 50:50-Chance, ob ich ihn laufen lasse oder reingehe. Ich habe mich dafür entschieden, den Ball zu kriegen. Weil der Elfer drin war, rechne ich nur mit einem Spiel Sperre.“
Doch es dürften wohl zwei Spiele für ihn werden, weil sein Ersatzmann Marcel Lenz am Mittwochabend im Niederrheinpokal-Halbfinale in Oberhausen Spielpraxis für das Heimspiel gegen Cottbus sammeln soll. Lettieri: „Wir vertrauen Marcel.“