Mit großen Vorschusslorbeeren wurde der Australier mit dem charakteristischen Lockenkopf im Sommer 2011 von den Central Coast Mariners verpflichtet. Doch Mohammad Mustafa Amini Castello, wie der Mittelfeldspieler mit afghanischen Wurzeln mit vollem Namen heißt, blieb im Rahmen einer einjährigen Ausleihe direkt in der Heimat, wo er noch ein wenig heranreifen sollte.
Vielseitigkeit ist das Ass im Ärmel
Seit Juli 2012 ist der heute 20-Jährige aber fest in Westfalen wohnhaft, erst noch als an die Reserve abgestellter Spieler des erweiterten Profikaders, seit diesem Jahr als fester Bestandteil der Dortmunder Zweiten. In die Rolle des Stammspielers versuchte er im zurückliegenden Spieljahr noch vergeblich hineinzuwachsen, Einsätze über die volle Länge blieben eine Seltenheit. Auch in der aktuellen Saison schien Neu-Borusse Evans Nyarko dem Rotschopf vom Start weg den Rang abzulaufen. Doch dann verletzte sich Nyarko und seitdem findet sich Amini jede Woche aufs Neue in der Startformation wieder. Dabei lassen seine Auftritte den Beobachter nicht stets mit der Zunge schnalzen, vielmehr zehrt das immer wieder übereifrig wirkende Passspiel und Zweikampfverhalten des 1,75 Meter kleinen Mittelfeldmannes an den Nerven seines Trainers David Wagner und seiner Mitspieler. Dortmunds Teammanager Ingo Preuß lenkt an dieser Stelle jedoch ein: "Zu behaupten, Mustafa hätte die Erwartungen nicht erfüllt, wäre völliger Blödsinn. Immerhin hat er in fast jedem Spiel gespielt, das darf man nicht vergessen."
Denn seit einigen Wochen ist Nyarko wieder fit und Amini steht trotzdem beim Anpfiff immer auf dem Rasen. Sein Trumpf ist dabei seine Vielfältigkeit, schließlich kann er im Mittelfeldzentrum von der Sechs bis zur Zehn jede Position bekleiden - und das zahlt sich bei den zahlreichen Ausfällen im Dortmunder Team aus. Auf diese Weise hat Amini seit dem 7. Spieltag (2:1 beim MSV Duisburg) kein Spiel mehr verpasst und offenbar auch die Verantwortlichen von RB Leipzig auf sich aufmerksam gemacht. Informationen der Leipziger Volkszeitung zufolge ist der derzeitige Tabellenzweite an einer Verpflichtung Aminis interessiert. Von einer offiziellen Anfrage aus Leipzig weiß Preuß jedoch noch nichts. "Wenn die käme, würden wir uns natürlich damit beschäftigen müssen. Aber es ist nicht so, als wollten wir ihn loswerden. Aber es hängt immer von den Bedingungen ab."
"Wir legen niemandem Steine in den Weg"
Aminis Vertrag beim BVB läuft zwar noch bis Sommer 2015, aber die Borussia würde bei der Ablöse kaum horrende Forderungen stellen, die die wirtschaftlich ohnehin potenten Sachsen nicht erfüllen könnten, bestätigt auch Preuß, der zusammen mit Wagner den Kader zusammenbastelt: "Wenn einer meint, dass er sich woanders verbessern kann, soll er das machen. Wir werden jedenfalls niemandem Steine in den Weg legen." Ob Borussia Dortmund Amini aber tatsächlich bereits im Winter ziehen lässt, ist fraglich. Schließlich müssten die Borussen dann ihrerseits nochmal aktiv werden - oder eine interne Lösung wie die Umfunktionierung von U19-Spieler Nick Weber finden. Zudem gibt Preuß zu bedenken: "Manchmal gehen auch im Winter schon Transfers über die Bühne, die eigentlich für den Sommer geplant sind." Klingt ganz so, als müsste RB Leipzig nur den ersten Schritt machen, der BVB wird sich kaum querstellen.