Von Minute zu Minute ändert sich auch die Stimmungslage der Verantwortlichen. Darum hat sich Vorstandschef Udo Kirmse jetzt auch einen Maulkorb auferlegt und dazu entschlossen, vor dem endgültigen Bescheid nichts mehr zur Zukunft des MSV zu sagen.
Das ist bei anderen Personen nicht der Fall. Zwar ist man vorsichtiger geworden mit dem, was man sagt, doch ließ der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Marbach zuletzt verlauten, dass man nach wie vor auf einem guten Weg sei.
Wohl auch, weil zumindest die Ungereimtheiten in Sachen Stadionmiete geklärt werden konnten. Hierfür brauchte der DFB eine genaue Aufzählung und Berechnung, wie sich die Miete genau zusammensetzt beziehungsweise wie diese gestundet wird. Denn im Grunde hat sich an den Mietzahlungen, sofern man diese bei einer Stundung überhaupt so nennen kann, im Vergleich zu vorher nicht geändert. Die Stundung wird einfach nur fortgesetzt. Zwar ist eine Stundung eigentlich nur eine kurzfristig angedachte Lösung im Falle von Liquiditäsproblemen, doch sind die Gläubiger – in diesem Fall die Stadionprojektgesellschaft – erstens darauf bedacht, ihr Geld wieder zu bekommen und zweitens bemüht, den MSV Duisburg am Leben zu halten, wie auch Walter Hellmich erklärt: „So lange das Land und die HSH Nordbank einverstanden sind, machen die Gesellschafter alles mit.“
Diese Rechnung konnte nach Informationen von RevierSport jetzt wohl ausklamüsert werden, was allerdings länger gedauert hat, als zunächst gedacht. Das hängt auch damit zusammen, dass der DFB in vielen Dingen doch penibler ist, als es die DFL, der der MSV in der zweiten Liga noch Rechenschaft ablegen musste, war. Und obwohl der Verband den Zebras wohl zunächst etwas anderes suggeriert hatte, wird es den Duisburgern jetzt doch eher schwerer als leichter gemacht, die Bedingungen zu erfüllen. So reicht es eben nicht aus, dass Schauinsland-Reisen eine Bürgschaft für die noch fehlenden Sponsorenverträge übernimmt. Es muss alles genau festgelegt und verschriftlicht sein.
Zur Entschuldigung für die Ungenauigkeiten führte Kirmse kürzlich an, dass man nicht geschlampt habe, sondern dass man dem DFB ein Signal senden wollte, dass man in Verhandlungen mit Sponsoren und Gläubigern sei und dass man nicht immer nur leere Versprechungen mache.
Wie auch immer - bis zum 5. Juli, 15.30 Uhr ist Zeit, bis dahin muss alles vollständig, im Original, unterschrieben und wie auch immer beim DFB vorliegen. Dass es dann auch direkt eine Lizenz-Entscheidung geben wird, scheint unwahrscheinlich. Zumindest, so lässt Marbach verlauten, könnte das noch ein paar Tage länger dauern.