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Münster: Güvenisik
Die Verwandlung des Verschmähten

Münster: Die Verwandlung des Verschmähten
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Eine kleine Geste konnte er sich nicht verkneifen. Soeben hatte Sercan Güvenisik den Ball zum 1:0 gegen die SpVgg. Unterhaching über die Linie geschoben.

Mit einer Hand am Ohr drehte er in Richtung Haupttribüne ab. Seine Botschaft: Was ist los? Ich höre plötzlich gar keine Kritik mehr. Sicherlich: Auf den ersten Blick erscheint sein Gebaren provozierend, vielleicht sogar unnötig. Doch im Grund war die Geste nur Ausdruck einer großen Last, die mit diesem Treffer von den Schultern des Angreifers gefallen ist.

Eigentlich war er schon weg

Lange Zeit in der Stammformation gesetzt, entwickelte er sich ausgerechnet in der Rückrunde der Aufstiegssaison zum Verschmähten, musste erst auf die Tribüne und kam später nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus. Im Sommer verdichteten sich die Anzeichen, dass der 31-Jährige seinen Vertrag nicht erfüllen würde, über ein Engagement in den USA wurde spekuliert.


Inzwischen sind die Nebengeräusche verstummt und der Türke konzentriert sich wieder voll auf Preußen Münster. In der Vorbereitung übezeugte er durch Laufbereitschaft und Torgefährlichkeit und erhielt letztlich den Vorzug vor Wojciech Pollok. „Ich bin gut drauf und sicher, dass ich dieses Jahr noch gute Spiele abliefern werde“, sagt Güvenisik mit wiederentdecktem Selbstbewusstsein.

"Wir brauchen ein paar Wochen"

Nachlässigkeiten darf er sich allerdings nicht erlauben, denn Trainer Marc Fascher hat neben Pollok auch noch Babacar N‘Diaye in der Hinterhand. Der bewies nach seiner Einwechselung gegen Unterhaching prompt seine Qualitäten und verpasste nur wegen einer knappen Abseitsposition den Siegtreffer. Dass er überhaupt für den Senegalesen vom Feld musste, fochte „Güve“ nicht an. „Der Trainer wollte in der Schlussphase einen etwas anderen Stürmertypen bringen. Das kann ich verstehen“, erklärte er. Ein ganz normaler Satz, der Güvenisik, angesichts seines ausgeprägten Ehrgeizes, vor einiger Zeit wohl nicht so leicht über die Lippen gegangen wäre. Doch er hat aus den Fehlern der letzten Spielzeit gelernt und erkannt, dass er sich sein Standing bei Mannschaft und Fans nur durch gute Leistungen zurückholen kann.

Mit Blick auf das Remis gegen die Spielvereinigung war der ehemalige Essener nicht zufrieden. „Wir waren die bessere Mannschaft und hatten zwei, drei klare Chancen, die wir machen müssen“, haderte er auch mit sich selbst. Immerhin scheiterte er nach einer guten Stunde freistehend an Torhüter Stefan Riederer. Trotzdem ist er überzeugt, dass Münster eine gute Saison spielen wird. „Wir brauchen eben ein paar Wochen, um uns auf die Liga einzustellen, aber es war schon ein gutes Spiel.“

Wenn er zu diesem Unternehmen seine Tore beisteuern kann, dann wird er in Zukunft vielleicht eine andere Geste wählen und die Fans im Preußenstadion umarmen.

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