RWO: Die "Kleeblätter" im Test

Malocherschicht wurde in der Breite verstärkt

Vorbereitung: Gegen den Wuppertaler SV Borussia gab es die einzige Niederlage, doch der Drittligist ist auch schon eine Woche vorher in die Saison gestartet. Die internationalen Gegner NEC Nijmegen und Racing Santander waren gute Prüfsteine, die beide ordentlich bewältigt wurden. Die klassentieferen Teams waren vor allem dazu da, das Offensivspiel in Wallung zu bringen. Das klappte ganz gut, wenn man auf die Trefferquoten der vier Stürmer achtet.

Ergebnisse: Osterfeld – RWO 0:14 Glück Auf Sterkrade – RWO 0:8 NEC Nijmegen – RWO 1:1 Eintracht Trier –RWO 1:3 Eifelauswahl – RWO 0:7 SV Schonnebeck – RWO 0:2 WSV – RWO 2:1 RWO - Racing Santander 1:0 SF Königshardt – RWO 0:13 Bilanz: Sieben Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Tore: König (8), Schönfeld (7), Jamal (6), Terranova (5), Gordon, Stoppelkamp, Heppke (je 4), Kaya, Schüßler (je 2), Uster, Kruse, Landers, Pappas, Schlieter, Bäumer, Eigentor (je 1).

Abwehr: Um den Platz zwischen den Pfosten gab es einen heißen Zweikampf zwischen Christoph Semmler und Sören Pirson, der sich aller Voraussicht nach durchgesetzt hat. Davor wird Trainer Jürgen Luginger wieder zwischen einer Vierer- oder einer Fünferkette entscheiden müssen. Auf den Außenbahnen werden Neuzugang Oliver Petersch rechts und Daniel Embers links gesetzt sein, in der Zentrale gibt es einen echten Kampf um die Plätze. Thomas Schlieter scheint gesetzt, daneben streiten sich Dimitrios Pappas und Marinko Miletic, der nach seiner langen Verletzungspause und einem Magen-Darm-Virus in der Vorbereitung noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. Ganz interessant wird es, wenn Kapitän Benjmain Reichert zurück ist.

Mittelfeld: In der Zentrale bildeten in der vergangenen Saison Markus Kaya und Tim Kruse ein hervorragendes Duo, das auch durchgehend gesetzt war. Nun kam mit Daniel Gordon ein Neuzugang von der BVB-Zweitvertretung, der ohne Frage das Zeug dazu hat, Kruse zu verdrängen. Man darf gespannt sein, für wen sich Luginger entscheiden wird. Auf den Außenbahnen ist links Heinrich Schmidtgal ein heißer Kandidat für die erste Elf, aber auch Markus Heppke, der eine ordentliche Vorbereitung gezeigt hat, kann diese Position bekleiden. Auf der rechten Schiene kämpfen Marcel Landers, der Coach Luginger in der Vorbereitung überzeugt zu haben scheint, und Moritz Stoppelkamp um einen Platz in der Start-Formation. Eigentlich überraschend, dass sich der zweitligaerfahrene Benjamin Schüßler seit seiner Verpflichtung nicht mehr aufdrängen kann, als er dies bisher getan hat. Auch er ist eine Alternative für die Außenbahn im Mittelfeld.

Angriff: Mit Ronny König wurde ein echter Hoffnungsträger verpflichtet, der in der Vorbereitung auch schon unter Beweis stellte, dass er ein echter Torjäger ist. Daneben ist zurzeit Mike Terranova gesetzt. Der „Wühler“ ist alleine schon wegen seiner Erfahrung und seiner Schlitzohrigkeit nicht zu ersetzen. Nur was passiert, wenn Felix Luz wieder bei hundert Prozent ist? Der ehemalige Augsburger war im letzten Jahr der einzige namhafte Neuzugang, verletzte sich aber in der Hinrunde schwer und ist immer noch nicht richtig fit. Seine Rückkehr wäre eminent wichtig, denn hinter ihm, König und Terranova lauern mit Patrick Schönfeld und Jamal Gay lediglich Talente. Aber: Schönfeld konnte in der Vorbereitung schon mit sieben Treffern auf sich aufmerksam machen, ihm gehört ohne Frage die Zukunft. Ob bei RWO, wird man sehen.

Stärken: Der unbändige Teamgeist scheint auch in dieser Spielzeit keineswegs gebrochen. Man musste zwar ein paar neue Gesichter integrieren, aber das scheint den verbliebenen Leuten richtig gut gelungen zu sein. Ohnehin kann es ein Riesen-Vorteil sein, dass bis auf Kim Falkenberg alle Leistungsträger aus dem letzten Jahr gehalten wurden und sich bestens verstehen. Wichtig vor allem die Personalie Benjamin Reichert, schließlich ist der Kapitän ein absolutes Aushängeschild und sportlich nicht zu ersetzen, wenn er fit ist.

Schwächen: Der Kader wurde nicht gut genug verstärkt. In der Breite hat man sich zwar verbessert, aber in der Spitze nicht wirklich. Irgendwann reicht es in der Zweiten Bundesliga nicht mehr, dass auf dem Feld jeder für den anderen da ist und dadurch die fehlenden spielerischen Elemente wettgemacht werden. Diese fehlen ohnehin, wenn Regisseur Kaya mal nicht zur Verfügung steht. Zudem war man auf des Gegners Platz in der vergangenen Spielzeit viel zu häufig zu harmlos.

Neuzugänge: Für die Mittel, die den Verantwortlichen der „Kleeblättern“ zur Verfügung stehen, haben die Oberhausener wieder das einzig Richtige gemacht: Man schaute sich bei Reserve-Teams von Erstligisten um. Heraus kamen Gordon aus Dortmund, Schmidtgal aus Bochum und Petersch aus Leverkusen. Und siehe da, alle drei Neuverpflichtung sind ganz nah an der ersten Elf, wenn nicht sogar drin. Einen – für Oberhausener Verhältnisse – Knaller verpflichtete man mit König, der schon in Wehen gezeigt hat, dass er einen Torriecher besitzt. Ansonsten wurde mit Patrick Schönfeld ein talentierter Angreifer verpflichtet. Zudem zog Luginger die A-Jugendlichen Marcel Dietz für das Tor und Dominik Borutzki für die Defensive hochgezogen.

Prognose: Es bleibt dabei, für die Luginger-Elf geht es wieder gegen den Abstieg. Und das wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag. Wenn RWO von schweren Verletzungen verschont bleibt und die Heimstärke beibehält, wird es wieder knapp reichen, zur Not über die Relegation. Auch wenn sich das alle Beteiligten gerne ersparen würden.

Wunschelf: Pirson – Petersch, Reichert, Schlieter, Embers – Landers, Kaya, Gordon, Heppke – Terranova, König. Wer fehlt: Benjamin Reichert (Innenbandriss im Knie), Tim Kruse (Achillessehnenreizung).