Beim 3:0-Sieg gegen den FC Brügge trug er die Binde. „Es freut mich, dass mir die Mannschaft vertraut“, ist der Abweherrecke von der Mannschaft in einer geheimen Briefwahl zur rechten Hand von Peter Neururer ernannt worden.
Seit vier Jahren schnürt er bereits die Schuhe für die „Zebras“ und hat nun „Ivo“ Grlic als Kopf des Teams verdrängt. „Aber Ivica hat sehr gute Arbeit geleistet. Er ist ja auch nicht umsonst mit im Mannschaftsrat. Sein Wort hat nach wie vor großes Gewicht“, will Schlicke seine Beförderung nicht als Degradierung seines Vorgängers verstanden wissen.
Neben Grlic gehören auch Mihai Tararache, Christian Tiffert und Bernd Korzynietz dem Mannschaftsrat an. Vor allem der Ex-Wolfsburger, der erst vor einem halben Jahr zum MSV gestoßen war, freut sich, in diesen Kreis aufgenommen worden zu sein. „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass die Jungs hinter mir stehen. Aber wir verfolgen alle zusammen ein klares Ziel und dabei müssen die erfahrenen Spieler mehr Verantwortung übernehmen. Deshalb ist es jetzt keine neue Situation für mich“, ist sich Korzynietz seiner Führungsrolle bewusst. Dass mit Frank Fahrenhorst der „Lieblingsspieler“ Neururers nicht dabei ist, stört den Coach nicht: „Die Truppe muss mit der Wahl klarkommen, nicht ich.“
Mihai Tararache hat gegen Brügge auf der linken Seite eine gute Figur abgegeben.
Und dass sich die Akteure untereinander verstehen, konnte man gegen Brügge sehen. Gegen die Belgier machte besonders Tararache auf sich aufmerksam. Eigentlich sollte der Routinier in der Sommerpause verkauft werden. Doch weil dem Fußballlehrer nach der Absage von Änis Ben-Hatira auf der linken Seite neben dem Rumänen nur Chinedu Ede zur Verfügung stehen, hat „Tara“ eine Chance erhalten - und genutzt.
Ob er auch in der kommenden Woche in Erfurt in der Startelf stehen wird, ist aber nicht klar. Dafür sind sich die Duisburger darüber einig, dass mit RWE eine hohe Hürde auf sie wartet. „Das ist ein doofes Los“, meint Schlicke. „Ein Drittligist und dann auch noch eine Fahrt in den Osten. Das wird harte Arbeit.“ Doch ballt der neue Kapitän die Faust: „Wir müssen weiterkommen, denn finanziell ist es unheimlich wichtig.“ Korzynietz ergänzt: „Natürlich ist Erfurt ein ganz schönes Kaliber, aber wir müssen unserer Favoritenrolle gerecht werden. Schließlich sind wir der Zweitligist.“
Was man in der Landeshauptstadt Thüringens allerdings anders sieht. „Die sehen uns nicht in der Favoritenrolle“, ist Keeper Tom Starke verwundert. „Wir können sicherlich damit leben, aber schauen wir mal, was sie daraus machen. Wir sind für diesen Fight jedenfalls gerüstet und bereit.“ Korzynietz fügt an: Es liegt jetzt an uns, den Funken auf unsere Fans überspringen zu lassen. Und das geht nur mit einem guten Start.“