Einer, der den Drei-Klassen-Sprung in diesem Sommer wagte, ist Patrick Schönfeld. Der stellte sich im letzten Jahr zweimal zur Probe an der Landwehr vor, beide Male war das Urteil der sportlich Verantwortlichen einhellig. Daher wurde der Stürmer auch mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet. Der Sportliche Leiter Hans-Günter Bruns betont: „Der Junge hat was. Wir sind sicher, dass er den Sprung vom Talent zum richtig guten Spieler packt.“
Und wer erwartet hatte, dass der gerade einmal 20-Jährige mit Respekt an das neue Kapitel rangeht, der muss sich eines besseren belehren lassen. Denn wer sich die ersten Einheiten ansah, der merkte sofort: Schönfeld weiß sich sehr schnell zur Wehr zu setzen. Es gab rassige Zweikämpfe, wo er gegen etablierte Kräfte die Ellenbogen ohne Respekt einzusetzen wusste.
Sein erstes Urteil nach wenigen Tagen in Oberhausen: „Mir macht es viel Spaß, ich fühle mich in der neuen Umgebung schon wohl. Man merkt natürlich den Unterschied, es geht schon anders zu als in Erlangen. Das ist eine neue Welt für mich, daher will ich mich nun schnell einleben und hier etablieren.“
Schließ gab es schon einige Vorschusslorbeeren, sicherlich nicht alltäglich für einen Kicker, der aus der fünften Liga kommt. Schönfeld: „Das ehrt mich, es gab Komplimente von höchster Ebene. Ich werde alles geben und daher denke ich, dass ich den Verein auch nicht enttäuschen werde.“
Wobei der Deal fast um ein Jahr verschoben worden wäre. Schönfeld: „Am Anfang hat mein Verein sich bei dem Wechsel etwas quergestellt und wollte eine Ablöse haben. Daher bin ich heilfroh, dass es am Ende doch noch und Erlangen mir keine Steine in den Weg gelegt hat.“ In der letzten Spielzeit kam er in der Bayernliga in 26 Partien auf acht Treffer und baute nebenbei noch erfolgreich sein Abitur. Von seiner Spielweise passt er sicher in das Taktikschema der„Kleeblätter“, schließlich betont das Talent: „Ich bin schnell und sehe mich eher als Konterstürmer.“
Der jetzt auch das Hotelleben hinter sich hat, denn am 1. Juli bezog der Knipser seine neue Bleibe in Oberhausen. Zuvor arbeitete er individuell an der Kondition, um sich an der neuen Wirkungsstätte auch vom Start weg auf einem entsprechenden Niveau zu präsentieren. Was ihn erwartet, hat Schönfeld via TV bereits in der abgelaufenen Saison gesehen. „Ich habe viele Spiele von Oberhausen verfolgt, nachdem ich das erste Mal hier war. Richtig klasse, wie sie den neunten Platz erreicht haben.“
Trotz der guten Platzierung ist im neuen Jahr erneut das vorrangige Ziel die Klasse zu halten. Dabei wil Schönfeld aktiv helfen, daher konzentriert er sich zunächst auch nur auf den Fußball. „Mein Abi habe ich, wenn es nicht klappt, kann ich immer noch ein zweites Standbein aufbauen. Aber erst einmal will ich es mit dem Fußall versuchen.“ Alternativ käme für den einmaligen Rotsünder der letzten Spielzeit ein Sportstudium in Frage.
Aber in erster Linie gilt die Konzentration der Karriere, wobei Schönfeld keineswegs blauäugig an das Profiabenteuer herangeht. „Ich werde sicher nicht sofort irgendwelche Ansprüche stellen. Ich muss mich hier erst ganz neu beweisen. Beim Trainer und bei den Mitspielern. Dabei hilft es aber sicher, dass ich mich schon sehr wohl fühle.“
Von Heimweh kann daher keine Rede sein, vielmehr fühlt sich Schönfeld schon nach wenigen Tagen bestätigt: „Ich bin sicher, dass ich den richtigen Schritt gemacht habe.“