Zwar mussten sich die „Zebras“ dem 1. FC Köln dank eines Treffers von Sergiu Radu (80.) mit 0:1 geschlagen geben, dennoch war die Stimmung bei Peter Neururer alles anderes als schlecht. „Das war ein richtig guter Auftritt“, strahlte der Trainer. „Wir waren klar besser, vollkommen überlegen und haben überraschend gut gespielt.“
Denn die gezeigte Leistung hatte weder er noch Manager Bruno Hübner dem Team zugetraut. „Ich dachte eigentlich, dass die Mannschaft nach den wirklich harten Einheiten in ein Loch fallen würde, aber dem war nicht so“, zeigte sich der Funktionär zufrieden. Und Neururer ergänzte: „Auch ich hatte eigentlich mit einer hohen Niederlage gerechnet, aber die Jungs haben mich zum Glück eines Besseren belehrt.“
Im ersten Durchgang diktierte der MSV das Tempo, versäumte es aber, die Führung zu erzielen. Und auch nach dem Seitenwechsel, als Neururer bis auf Kapitän Ivo Grlic, der die gesamten 90 Minuten durchspielen „musste“, die gesamte Mannschaft austauschte, war kein Einbruch zu erkennen. „Die Auswechslungen haben aber nichts mit irgendwelchen taktischen Maßnahmen zu tun“, will sich der Fußballlehrer noch nicht auf eine mögliche Startelf für den Auftakt bei Hansa Rostock festlegen.
„Alle sollen am Ende des Camps auf die gleichen Einsatzzeiten kommen“, erzählte Neururer und schob nach: „Am besten hat auch Jeder mal mit Jedem zusammengespielt.“ Somit ist der altbewährte Sturm mit Sandro Wagner und Dorge Kouemaha noch lange nicht gesetzt, sondern Marcel Heller und Nicky Adler sind ebenfalls Kandidaten.
Im Mittelfeld taktierte Neururer aber doch. Im ersten Durchgang ließ er mit Adam Bodzek und Grlic zwei „echte“ Sechser auflaufen. Nach der Pause spielte er mit Maicon als hängende Spitze und Mihai Tararache als Abräumer vor der Viererkette, in der jede Position doppelt besetzt ist.
Ein Sonderlob des Coaches verdiente sich Cedrick Makiadi. „Er hat für richtig Wirbel gesorgt“, war Neururer vom ehemaligen Wolfsburger, der vom VfL ja nur ausgeliehen ist, angetan. Wie auch von Neuzugang Bernd Korzynietz. „Er hat seine Sache richtig gut erledigt und direkt Zeichen gesetzt“, freute sich Neururer, dass „Boss“ Walter Hellmich sowie Hübner eine Einigung mit dem Abwehrrecken erzielt haben. „Die medizinische Untersuchung ist ja nur noch das normale Prozedere“, geht auch Neururer davon aus, dass der Wechsel Korzynietz‘ in trockenen Tüchern ist.
Das intensive Trainingsprogramm mit drei Einheiten pro Tag ist für ihn indes „ganz normal. Die Muskeln müssen brennen, ansonsten lohnt es sich doch gar nicht“, grinste der 53-Jährige und hob die Arbeit seines Fitness-Coaches Uwe Speidel hervor. „Er macht das richtig gut. Die Jungs gehen manchmal schon nach der ersten Laufeinheit um 7.30 Uhr auf dem Zahnfleisch und die nachfolgenden Übungen sind dann perfekt darauf abgestimmt, denn sie bauen aufeinander auf.“
Im bislang ansonsten perfekten Trainingslager stört damit eigentlich nur die erste Niederlage im Jahr 2009, oder? „Nein“, schüttelte Neururer den Kopf. „Ergebnisse müssen uns nicht interessieren. Es zählt einzig und allein der körperliche Zustand der Jungs. Wir hätten sicherlich etwas falsch gemacht, wenn es ihnen jetzt gut gehen würde. Also bin ich hochzufrieden, dass es allen zum jetzigen Zeitpunkt eher mies geht.“
Und im Vergleich zum Duell mit Frankfurt hat er gegen Köln eine deutliche Steigerung gesehen. „Das ist aber auch zu erklären, denn gegen den FSV war die Arbeit noch nicht so fortgeschritten wie sie jetzt ist“, lehnte sich Neururer im Gegensatz zu seinen Akteuren, ganz entspannt zurück.