RWO: Perfekter Abschluss eines perfekten Fußballjahres

Ausschweifender Männertanz und Schiri-Wut des FSV

Und der Knalleffekt gegen den Spitzenreiter aus Mainz war vor 6294 begeisterten Zuschauern der würdige Schlusspunkt einer fast zwölfmonatigen Dauer-Erfolgsstory. An dessen Ende der Aufstieg in die Zweite Bundesliga stand und nun 20 Punkte auf der Habenseite nach der Hinrunde. Nach den ersten Spieltagen nicht vorstellbar, jetzt aber Realität. Daher gab es nach der Party mit den Fans und dem Feuerwerk nach dem Abpfiff auch ein Lob von Coach Jürgen Luginger an die Adresse der sportlichen Leitung. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, aber auch Thomas Dietz und Hans-Günter Bruns. In den unruhigen Zeiten zu Beginn der Saison sind sie alles ganz gelassen angegangen. Dafür danke.“

Der Lohn der Kontinuität: Sechs Punkte Abstand zu den Abstiegsplätzen. Erarbeitet von einer Mannschaft, die nicht eine Sekunde in der Vorrunde hatte, wo sie nicht zumindest kämpferisch an die Grenze gegangen ist. So auch gegen Mainz, wo nach der Führung von Tim Kruse und dem Ausgleich von Srdjan Baljak Julian Lüttmann einen mustergültigen Konter kurz vor dem Ende mit dem Siegtreffer krönte. Und das Trainerduo Luginger und Oliver Adler zu einem ausschweifenden Männertanz auf dem Rasen veranlasste. Luginger: „Da musste alles raus. Das Match stand auf der Kippe, zuletzt haben wir oft am Ende noch einen kassiert. Diesmal war es anders. Ich bin so stolz auf die Jungs. Da kam wieder unsere Leidenschaft hervor, jeder schmiss sich in jeden Ball.“

Daher kann man festhalten: Die „Kleeblätter“ erarbeiteten sich das nötige Glück. Denn auch das wurde gebraucht, so zum Beispiel nach einem Lattenknaller von Peter van der Heyden, der eindeutig hinter der Linie aufsprang. Daher musste sich Schiri-Beobachter Manfred Amerell nach dem Abpfiff im Kabinentrakt eine Wutrede von Mainz-Manager Christian Heidel anhören, der monierte, „wir können uns nichts davon kaufen, dass nach jedem Spiel der Schiedsrichter zu uns kommt und sich für einen Fehler entschuldigt.“

Kritik am Unparteiischen gab es auch von FSV-Trainer Jörn Andersen: „Wir sind jetzt Woche für Woche benachteiligt worden. Das muss mal laut gesagt werden. Zwei Tore gegen Fürth wurden nicht gegeben, gegen RWO wieder eines nicht. Den Treffer gegen Oberhausen habe ich von meinem Platz aus gesehen. Wenn wir das 2:1 machen, verlieren wir diese Partie nicht mehr.“

Wobei Andersen auch seine Mannschaft kritisierte. Und zwar direkt nach dem Match in der Kabine: „Ich bin sehr enttäuscht. Wir verschenken Woche für Woche die Punkte. Gegen St. Pauli, dann gegen Fürth, jetzt schon wieder. Wir haben eine erfahrene Truppe und lassen uns nach einer Ecke auskontern. Da ist alles abgesprochen, alles ist eingeteilt. Und doch passieren wieder diese Fehler.“

Die RWO mit einem Konter ausnutzte. Kapitän Benjamin Reichert: „Da hat der Coach ein glückliches Händchen mit dem Wechsel von Marcel Landers bewiesen. Toll, wie er das 2:1 eingeleitet hat.“ Vollendet wurde es von Lüttmann, der sich freute: „Der Trainer hat mir wieder das Vertrauen geschenkt, ich konnte es wohl zurück geben. Jetzt können wir in Ruhe Weihnachten feiern.“ Was heute ab 19 Uhr schon passiert. Daher war der Erfolg doppelt wichtig, jetzt wird das Glas aus Freude und nicht aus Frust gehoben. Reichert: „Wir werden sicher einige Gläser trinken. Denn man konnte nach dem Start nicht erwarten, jetzt mit 20 Punkten in die Pause zu gehen.“

Und Luginger ergänzte: „Uns scheinen die Tabellenführer zu liegen.“ In der Tat war es der dritte Erfolg gegen einen Ligaprimus. Vorher wurden bereits Kaiserslautern und Ingolstadt von der Spitze geschossen. Luginger: „Jetzt haben wir eine tolle Basis für die Rückserie gelegt.“