Die Folge: Über 15.000 Fans (knapp 6500 aus Duisburg) pilgerten ins Stadion Niederrhein. Und die sahen einen bärenstarken MSV und Kleeblätter, die ausgerechnet im prestigeträchtigen Duell einen kollektiven Tiefschlaf präsentierten. Daher gingen die Knalleffekte nur von den Gästen aus. Sportlich durch den überzeugenden 3:0-Sieg, am Rande durch die Knallkörper, die in der MSV-Kurve gezündet wurden. Einer traf einen Fotografen am Rücken. Duisburgs Coach Peter Neururer sprach Klartext: „Wir distanzieren uns von den Vollidioten, die mit Knallkörpern auf Menschen werfen. So etwas darf einfach nicht wahr sein.“
Verständliche Wut des MSV-Trainers, der nach den Treffern von Cedrick Makiadi, Dorge Kouemaha und Nicky Alder sportlich völlig entspannt bilanzieren durfte. „Das Match bringt uns noch nicht auf den richtigen Weg, aber in die richtige Richtung. Nichts gegen meinen Freund Jürgen Luginger, aber das war ein Pflichtsieg, der sehr wichtig für uns war. Wir konnten auch den Schulterschluss mit unseren Fans vollziehen, die uns toll unterstützt haben.“
Denn nicht nur auf dem Platz hatten die Gäste das Heft klar in der Hand. Durch den mehr als einseitigen Spielverlauf kippte auch die Stimmung. Die Duisburger Fans wurden von Minute zu Minute dominanter und lauter, daher sprach Neururer auch von „einem echten Heimspiel in Oberhausen.“
Und natürlich von einem „verdienten Sieg“, auch RWO-Coach Jürgen Luginger konnte da nicht wiedersprechen: „Wir haben den nötigen Einsatz und die Leidenschaft vermissen lassen. Der MSV wollte gewinnen, wir nicht“, kritisierte der Ex-Profi das Auftreten seiner Truppe. Und in der Tat gab es keinen Moment, der auf eine Wende in der Partie hindeutete. Luginger: „Wir hätten wahrscheinlich noch lange weiter machen können und keinen Treffer erzielt. Die letzten Wochen waren gut, diese Pleite wird ein einmaliger Ausrutscher bleiben.“ Klare Worte von Luginger, eine besser gelaunte Analyse präsentierte Duisburgs Sportdirektor Bruno Hübner: „Wir waren kampfstark, der Erfolg war für den Verein und das Umfeld wichtig. Unsere Verunsicherung der letzten Wochen konnten wir bereits nach zehn Minuten ablegen. Ein Mihai Tararache stand zum Beispiel mit einer ganz anderen Körpersprache auf dem Feld.“ Wie auch der Rest der „Zebras“.
Olcay Sahan betonte: „Das war überzeugend, wir sind alle sehr zufrieden. Wir haben endlich gezeigt, was in uns steckt. RWO kam nie zur Entfaltung.“ Zusatz von Nicky Adler, der zum 3:0 traf: „Ich bin dankbar, dass ich mich zeigen konnte. Ich hoffe, ich konnte mit dem Tor die richtige Antwort geben, um auch in einer Woche gegen Kaiserslautern wieder dabei zu sein.“
Während Adler schon beim nächsten Gegner war, bilanzierte Oberhausens Timo Uster die saft- und kraftlosen 90 Minuten der „Kleeblätter“: „Wir sind sehr enttäuscht. Wir müssen zugeben, die Partie war so klar wie das Ergebnis es aussagt. Wir hatten einen schlechten Tag, der MSV hat sehr gut gespielt. Erklären kann man das nicht so einfach, aber wir werden sicher keinen Knacks bekommen, Wir haben eine Begegnung verloren, jetzt haben wir noch zwei Chancen vor der Winterpause, um weitere Punkte einzufahren.“
Notiz am Rande: MSV-Angreifer Ibrahim Salou lief für die Zweitvertretung des MSV auf und sah dort wegen Nachtretens die Rote Karte. Die Konsequenz: Mindestens zwei Wochen Sperre, damit ist das Spieljahr 2008 für Salou erledigt.