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Club gegen Fürth: Die großen Zeiten sind vorbei
252. fränkisches Derby in Nürnberg

Club gegen Fürth: Die großen Zeiten sind vorbei
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Es war einst das berühmteste Fußball-Derby in Deutschland - doch wenn der 1. FC Nürnberg am Sonntag die SpVgg Greuther Fürth empfängt, ist von den großen Zeiten nichts mehr zu spüren.

Es ist das 252. Duell der fränkischen Erzrivalen, die in den 1920er Jahren den deutschen Fußball beherrschten. In der tristen Gegenwart geht es jedoch nicht mehr um Titel, sondern für beide Klubs darum, den Zweitliga-Alltag zu meistern. Vor allem der Club steht dabei gehörig unter Druck. Zwar gelang dem Bundesliga-Absteiger am vergangenen Wochenende mit dem 3:0 beim FC Ingolstadt der Befreiungsschlag. Von der angestrebten Rückkehr in die Bundesluga ist der neunmalige Meister mit acht Punkten Rückstand auf Relegationsplatz drei jedoch nach wie vor weit entfernt.

Das Derby hat deshalb besondere Bedeutung. `Mit einem Sieg können wir unseren bisherigen Saisonverlauf korrigieren´, sagte Torwart Raphael Schäfer. Besser steht der kleine Nachbar aus Fürth da, der trotz einiger Abgänge vor der Saison und eines wesentlich kleineren Etats (sieben Millionen Euro/Nürnberg 23) wieder eine gute Rolle in der zweiten Liga spielt. Mit 22 Zählern hat die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann, der Bruno Labbadia (jetzt Bayer Leverkusen) abgelöst hat, Tuchfühlung nach oben.

Dennoch gefällt sich der Fusionsverein aus der SpVgg Fürth und dem TSV Vestenbergsgreuth in der Rolle als Underdog. "Die Mannschaft ist noch im Wachsen, das ist sicher noch nicht das Optimum", zeigte sich Möhlmann zurückhaltend, obwohl er noch nie ein Derby verloren hat (ein Sieg, vier Remis). Auch Manager Rachid Azzouzi meinte: "Der Club ist Favorit."

Die Fürther Profis gehen selbstbewusster in den Klassiker, zumal der Club zuletzt am 10. März 1978 einen Punktspiel-Heimsieg (2:1) gegen die ungeliebte SpVgg eingefahren hat. "Wir sind eines der stärksten Teams der Liga. Wir müssen uns vor keinem verstecken", tönte Ivo Ilicevic. "Wir wollen Geschichte schreiben", sagte Torwart Stephan Loboue. Beim 1. FCN, der zuletzt wieder einmal durch interne Querelen für reichlich Schlagzeilen gesorgt hatte, hoffen sie ebenfalls, den gegen Ingolstadt angedeuteten Aufwärtstrend fortzusetzen.

Trainer Michael Oenning baut dabei weiter auf junge Spieler wie Pascal Bieler, Mike Frantz oder Dominic Maroh. Ihnen soll die Zukunft beim fränkischen Traditionsverein gehören, der im Winter einen weiteren Umbruch im Kader plant. In Stefan Reinartz und Marcel Risse von Bayer Leverkusen (beide 19) stehen bereits zwei Zugänge fest. "Wir wollen mit jungen Leuten arbeiten, die noch was erreichen wollen", sagte Oenning. In den bisherigen 251 Duellen (zwei wurden abgebrochen) gab es aus FCN-Sicht 136 Siege, 70 Niederlagen und 45 Unentschieden bei einer Tordifferenz von 561:337. Das erste Derby fand 1902 statt, damals demütigte der Club die SpVgg mit 15:0.

Wie damals spüren die Spieler die Rivalität in den Tagen vor dem Spiel schon beim Gang zum Bäcker. "Nürnberg und Fürth - das passt einfach nicht. Schon in der Jugend hat es bei Derbys auf dem Feld immer geknallt", sagte Andreas Wolf. Obwohl er verletzt ist, will der Club-Kapitän seine Kollegen vor der Begegnung in der Kabine "heiß machen".

Möglich, dass Wolf dabei auch auf die glorreiche Vergangenheit verweist. Fürth wurde 1914 erstmals Meister, der Club 1920 - als er das Endspiel gegen Fürth (!) gewann. In dieser Zeit bildeten die benachbarten Städte die Fußball-Hochburg in Deutschland. Die Nationalmannschaft bestand einige Male nur aus Spielern beider Klubs. Die Rivalität war allerdings schon damals so groß, dass die Akteure in getrennten Zugabteilen zum Spiel fuhren.

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