Die Lage ist angespannt beim Zweitligisten FC Schalke 04. Neun Punkte aus elf Spielen, Abstiegsrelegationsplatz, erfolgter und noch nicht erfolgreicher Trainerwechsel – Fußballfans aus ganz Deutschland blicken aufs Ruhrgebiet. Auch die Experten der Branche.
Horst Heldt, ehemaliger S04-Sportvorstand, Shkodran Mustafi, Ex-Schalke-Profi, und BVB-Legende Roman Weidenfeller sprachen bei „Triple - der Schüttflix Fußballtalk“ auf Sky über die Königsblauen. Vor allem Horst Heldt ging hart ins Gericht mit S04.
Zunächst müsse sich Schalke „darauf besinnen, was einen Fußballverein ausmacht: Das ist Sportkompetenz - und zwar in der höchsten operativen Verantwortung. Das haben Sie nicht, weil sie - warum auch immer, darauf muss man erst mal kommen - entschieden haben, dass es keinen Sportvorstand gibt, den es jahrelang gegeben hat. Ich war Sportvorstand, davor gab es einen Sportvorstand, danach gab es Vorstände nach meiner Zeit und am Ende ist man da immer gut gefahren“, sagte Heldt. Warum man entschieden habe, keinen Sportvorstand, „keinen Fachmann im höchsten operativen Gremium einzubinden, das muss mit Eitelkeiten oder Eifersüchteleien zusammenhängen. Anders kann man es sich nicht erklären.“
So verwundert es kaum, dass auch der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann seit Fett von Heldt wegbekommt. „Er hat auch das Ressort Sport zu verantworten - und das ist schon mal ein Riesenfehler. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen: Er kennt sich nicht aus im Fußball, hat keine Ahnung von Fußball. Wenn er sich auf seine CEO-Aufgaben beschränken würde, dann ist er sicherlich ein fähiger Mann. Ich glaube aber sagen zu können, dass er nicht in der Lage ist zu beurteilen, ob jetzt ein Sportdirektor einen guten Job macht, ob der Kaderplaner einen guten Job macht, ob der Trainer einen guten Job macht oder nicht. Da fehlt ihm die Expertise, weil er selbst noch nie bei einem Fußballverein vorher gearbeitet.“
Wenn ich im Abstiegskampf der Zweiten Liga bin, dann gehe ich keine Experimente ein
Horst Heldt
Und Schalkes Trainerwechsel von Karel Geraerts zu Kees van Wonderen? Heldt: „Wenn ich im Abstiegskampf der Zweiten Liga bin, dann gehe ich keine Experimente ein. Und Experimente beginnen schon damit, dass ich einen Trainer aus dem Ausland hole, der keine Erst- und Zweitligaerfahrung in Deutschland hat. Es geht darum, zu überleben. Und da muss ich Entwicklung hinten anstellen und wäge die Risiken besser ab.“
Mustafi fehlte auch auf seiner Zeit als Schalker schon „ klare Rollenverteilung und klare Verantwortung“ und Weidenfeller „kann nicht verstehen, dass eine Person wie Clemens Tönnies nicht ins Spiel gebracht wird. Denn selbst die Dortmunder freuen sich wieder, wenn Schalke in der ersten Liga spielt: Dann gibt es endlich wieder zwei Derbys.“