Mitten in einer sportlichen Krise, die am Sonntag auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga enden könnte, verkündete der FC Schalke 04 zwei Personalentscheidungen. Schon am Montag wurde bekannt, dass Ex-Profi Tim Hoogland (39) zusätzlicher Co-Trainer wird - am Dienstag setzte der Klub noch einen drauf und machte Aufsichtsrat Youri Mulder zum Direktor Profifußball und damit vorübergehend zum Nachfolger des vor einem Monat rausgeworfenen Marc Wilmots. Das heißt aber nicht, dass der in die Kritik geratene Trainer Kees van Wonderen um seinen Job fürchten muss.
Van Wonderens Amtszeit ist bisher ein Flop, der Effekt eines Trainerwechsels nicht verpufft, sondern nicht einmal eingetreten. Schalke verlor drei Spiele (0:1 in Hannover, 3:4 gegen Fürth, 0:3 in Augsburg) und erkämpfte sich mit Horrorfußball ein 0:0 in Ulm. Durch ein Torwart-Casting sorgte van Wonderen für unnötige Unruhe, äußerte sich in der Öffentlichkeit ab und an unglücklich. Doch selbst wenn Schalke gegen Schlusslicht Jahn Regensburg (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) verlieren sollte, bleibt der 55-Jährige Trainer. „Es ist kein Schicksalsspiel für Kees van Wonderen. Er steht intern nicht zur Debatte“, stellte der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann unmissverständlich klar.
Auch Youri Mulder unterstützt van Wonderen - kein Wunder: Er hat als Aufsichtsrat dessen Einstellung nicht nur genehmigt, sondern auch unterstützt. „Ich habe einen großen Anteil an seiner Verpflichtung. Ich kenne ihn lange, habe mit ihm unter anderem in Twente zusammengearbeitet. Im Training ist richtig Dampf drauf“, sagte er. Der Name van Wonderen sei schon zu früheren Zeiten gefallen, als noch nicht Ben Manga Sportchef war.
Mulder bittet die Fans um Geduld: „Es ist immer schwierig, mitten in einer Saison einzusteigen. Es gibt unterschiedliche Arten von Trainern. Es gibt Feuerwehrmänner, die sofort etwas bewegen, aber oft nach einem halben Jahr verbraucht sind, weil sie immer dasselbe erzählen. Und es gibt Trainer, die langfristig denken, die einen Prozess anstoßen wollen und sollen. Wir haben jemanden, der so denkt.“ Änderungen würden immer eine Eingewöhnungszeit mit sich bringen.
Natürlich aber, so Mulder sei van Wonderen dafür „verantwortlich, dass sich das Spiel verbessert, dass Ergebnisse kommen.“ Aber dafür bekommt der Trainer noch etwas länger Zeit. Das ist klar.