Der FC Schalke 04 gründet eine Fördergenossenschaft, um die finanziellen Schwierigkeiten zu verringern. Das gab der Verein am Mittwochmittag bekannt. Die Genossenschaft soll im ersten Schritt Anteile an der Stadiongesellschaft erwerben.
„Um uns aus den finanziellen Fesseln zu lösen, müssen wir Geld in den Verein holen. Wir haben uns verschiedene Optionen angeschaut und sind überzeugt davon, dass die Fördergenossenschaft am besten zu Schalke passt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe in einem Exklusiv-Interview.
Aktuell gehören dem Verein rund 85 Prozent der Immo KG – der Rest gehört der Stadt und kleineren Kommanditisten wie Ex-Klubchef Clemens Tönnies. Die kompletten 85 Prozent sollen nicht an die Genossenschaft gehen. „Wie viel Prozent es werden, hängt in erster Linie davon ab, wie viel Kapital die Genossenschaft einsammelt“, sagte Tillmann. Ein konkretes Ziel nannte er nicht. „Wer auf unsere Zahlen schaut, der weiß, dass es nicht viel hilft, wenn wir zwei Millionen Euro einsammeln. Sobald wir einen zweistelligen Millionenbereich erreichen, lohnt sich das“, sagte Tillmann der Funke Mediengruppe.
Nur Mitglieder des eingetragenen Vereins können auch Anteile der Genossenschaft erwerben. Aktuell haben die Schalker rund 180.000 Mitglieder. „Wir haben uns überlegt: Wofür steht Schalke? Dann kommt man schnell auf Werte wie Mut, Tradition, Emotion, Selbstbestimmtheit. Diese Selbstbestimmtheit drückt sich in der aktuellen Struktur aus – der Verein gehört zu 100 Prozent den Mitgliedern, das bleibt auch mit der Fördergenossenschaft so.“
Nach Angaben von Tillmann plagen die Schalker rund 160 Millionen Euro Verbindlichkeiten und „ein hohes negatives Eigenkapital“. Im Jahr 2023 zahlten die Schalker rund 16 Millionen Euro für Zinsen und Tilgung. „Das ist mehr Geld, als viele Zweitligisten für ihren Lizenzkader zur Verfügung haben. Dieses Geld müssen wir erst einmal verdienen, bevor wir einen Euro in andere Projekte stecken können“, sagte Tillmann. Um einen Punktabzug zu vermeiden, muss Schalke jedes Jahr, wie Tillmann sagt, „signifikante Gewinne“ erwirtschaften – 2024 rund fünf Millionen Euro.
Weitere Details wollen die Schalker bei der Mitgliederversammlung am 16. November verkünden.
Das gesamte Interview mit Schalke-CEO Matthias Tillmann gibt es hier bei den Kollegen der WAZ.