Auf das Hinspiel blickt Trainer Karel Geraerts vom FC Schalke 04 immer noch mit einem flauen Gefühl im Magen zurück. „Ich erinnere mich noch gut an diesen Abend“, sagte Geraerts über die 3:5-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf, die sich für die Königsblauen nach 3:50 anfühlte. „Wir lagen nach 25 Minuten mit 0:3 zurück, ich musste nach einer halben Stunde drei Spieler auswechseln“, ergänzte der Trainer. Am Samstag (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) steigt das Rückspiel - Schalke fehlen noch ein paar Punkte zur Rettung, Düsseldorf ist Dritter, träumt von der Bundesliga.
Geraerts wird in der Teamansprache noch einmal auf das Hinspiel zurückkommen: „Ich appelliere an den Stolz unserer Spieler. Ich hoffe, dass sie sich an das Hinspiel erinnern und Energie daraus ziehen.“ Doch selbst wenn das gelingen sollte, gehen die Schalker als krasser Außenseiter ins Spiel. Die Fortuna hat sechs Zweitligaspiele in Folge gewonnen - und das mit einem beeindruckenden Torverhältnis (14:1). Seit zehn Zweitligapartien ist Düsseldorf unbesiegt, hat die meisten Tore erzielt (64) und die drittwenigsten kassiert (35). „Mein Trainerkollege hat hervorragend gearbeitet. Die Düsseldorfer sind individuell und kollektiv eine richtig gute Mannschaft, seit Wochen eine der besten der Liga“, sagte Geraerts.
Sein Trainerkollege heißt Daniel Thioune - und der hat den Höhenflug vor allem einem Spieler zu verdanken: Stürmer Christos Tzolis (22), der vor allem als Linksaußen zum Einsatz kommt. Tzolis hat 18-mal getroffen, liegt auf dem zweiten Platz der Torjägerliste hinter Haris Tabakovic von Hertha BSC (21). Während Tzolis beim Düsseldorfer 1:0 über Greuther Fürth vor einer Woche wegen einer Gelb-Sperre fehlte, konnte Tabakovic seine Führung ausbauen. „Er wird wütend auf dem Sofa gesessen und sich vorgenommen haben, Samstag noch mal aufzuschließen“, sagte Thioune. Tzolis spielt auf Leihbasis für die Fortuna, die Kaufoption liegt bei fünf Millionen Euro - im Aufstiegsfall für die Fortuna möglicherweise zu stemmen.
Tzolis? "Wir können ihn nur kollektiv stoppen"
Im Hinspiel erzielte Tzolis ein Tor und legte zwei Treffer vor - Geraerts weiß das genau. „Er ist ein Superspieler, der mit vielen Toren und starken individuellen Aktionen glänzt. Wir müssen wach sein, wenn er den Ball bekommt. Wir können ihn nur kollektiv stoppen“, sagte Schalkes Trainer. Die meisten direkten Duell mit Tzolis wird Schalkes Rechtsverteidiger bestreiten - und der heißt nicht Cedric Brunner. Der Schweizer hat Knieprobleme. Und wer spielt dann? Brandon Soppy zeigte sich in Elversberg vor einer Woche (1:1) fehleranfällig, Steven van der Sloot ist unerfahren, Henning Matriciani außer Form. „Derjenige, der bei uns rechts verteidigt, muss stark und gut sein. Ich habe ein paar Optionen“, sagte Geraerts. Favorit ist Soppy.
Für die Schalker wäre angesichts dieser klaren Ausgangsposition ein Unentschieden ein Erfolg. Doch das will Geraerts so nicht formulieren. „So arbeite ich nicht. Meine Philosophie ist es, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Der Gegner ist zwar sehr gut, aber wenn mir jetzt jemand einen Punkt anbietet, würde ich das nicht unterschreiben. Wir sind ambitioniert“, erklärte Geraerts. Und schließlich gibt es aus dem Hinspiel noch etwas wiedergutzumachen.