Der TV-Experte Lothar Matthäus war schon immer ein vielbeschäftigter Mann. Am Mikrofon hat er nun fast genauso viel zu tun wie einst als Fußball-Profi. Jüngst sprach er im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund über die Lage des deutschen Fußballs – und blickte dabei auch auf den FC Schalke 04.
Er wisse, dass die 2. Liga ein hartes Geschäft für den Traditionsklub sei. „In der Hinrunde vor zwei Jahren hatten die Schalker auch ihre Probleme, dann hatten sie in der Rückrunde eine Aufholjagd gestartet“, erinnerte sich der Rekordnationalspieler in einer Medienrunde von Interwetten. Doch wünscht er sich die Schalker nun bald wieder im deutschen Oberhaus zurück?
Matthäus machte keinen Hehl aus seinen nostalgischen Gefühlen, gab sich aber zeitgleich knallhart: „Es ist immer schön für die Bundesliga, wenn Klubs wie Schalke, Hamburg, Nürnberg, Hannover oder Düsseldorf mit ihren großen Stadien und der stolzen Geschichte dort spielen. Aber wenn sie es nicht besser können als andere, dann gönne ich es auch Heidenheim, in der Bundesliga zu spielen, weil sie es nun einmal verdient haben.“ Ohnehin sieht er den Aufsteiger „nach 34 Spieltagen den Klassenerhalt feiern. Da schwenke ich mit meiner Meinung auch nach drei Spieltagen nicht um.“
Die DFB-Entscheidung, sich von Bundestrainer Hansi Flick zu trennen, hatte Matthäus zuvor begrüßt. „Die Mannschaft war in den letzten Monaten verunsichert, keine Einheit. Sie hatte keine Lösungen. Dann ist der Trainer der Hauptverantwortliche. Deshalb ist es korrekterweise dazu gekommen.“ Matthäus selbst stehe nach eigenem Bekunden nicht zur Verfügung: „Meine Lebensplanungen sind ganz anders ausgerichtet. Ich habe ein Privat- und Berufsleben und fühle mich da pudelwohl.“ Selbst eine Beraterfunktion sei für ihn kein Thema: „Wir haben so viele Berater. Wie viele Berater brauchen wir denn noch. Mich brauchen sie dafür nicht.“
Als möglichen Flick-Nachfolger nannte der 62-Jährige auch den einstigen Nationalspieler Matthias Sammer: „Ich weiß, dass Matthias Sammer bereit ist, die Nationalmannschaft zu übernehmen.“ Dass Sammer seit 2005 nicht mehr als Trainer tätig war, sieht er nicht als Problem: „Matthias ist nah genug dran. Er hat den Fußball in den letzten Jahren fast täglich verfolgt. Ich glaube, dass er die Spieler auf seine Art packen könnte.“
Eine tragende Idealbesetzung wäre für Matthäus Lösung der einstige Dortmunder Meistertrainer Jürgen Klopp: „Ich wünsche dem DFB eine langfristige Lösung - mit einer Einschränkung. Wenn man Jürgen Klopp wirklich ab nächstes Jahr haben könnte, wäre ich damit einverstanden, dass man eine kurzfristige Lösung bis nächsten Sommer findet. Das ist das, was ich mir wünsche.“