Ralf Fährmann hatte es noch nie leicht als Torhüter des FC Schalke 04. Der 34-Jährige, der eigentlich als Nummer eins für die Zweitliga-Saison eingeplant war, ist nun der Herausforderer.
Mal wieder. Schon mehrfach wurde Fährmann erst in den Himmel gelobt und dann degradiert. Diesmal war eine langwierige Wadenverletzung schuld. In seiner Abwesenheit wurde er durch Neuzugang Marius Müller als Stammtorwart von Schalke 04 abgelöst. Nach guten Leistungen in der Vorbereitung und auch in den ersten Pflichtspielen der neuen Saison hat sich der Ex-Luzerner festgespielt.
Ein Umstand, der Fährmanns Berater Stefan Backs nicht wirklich gefällt. „So wird eine Schalke-Legende zerstört“, sagt der studierte Sportjournalist, der unter anderem auch die Ex-Schalker Alexander Nübel und Trainer André Breitenreiter betreut, in der Sportbild. „Der Verein hat schon mehrfach den Fehler gemacht, den Torwart zu wechseln, unter anderem auch vor zwei Jahren, als Martin Fraisl gespielt hat. Und ich glaube, dass Ralf in der vergangenen Erstliga-Saison gezeigt hat, dass er deutlich besser ist.“
Auch die Art und Weise der Kommunikation gefällt dem Berater nicht. „Ralf war zuletzt einer der besten Bundesliga-Torhüter. Es ist nicht akzeptabel und nicht nachvollziehbar, dass man nun wieder einen Wechsel vornimmt – ohne es auch sauber mit Ralf zu kommunizieren.“
Auf Schalke schon sechsmal Stammplatz verloren
Und dann fügt Backs einen mit Ironie getränkten Satz an: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum Ralf dafür aufgehört hat, Kuchen zu essen...“. Ein Verweis auf den Streit zwischen Fährmann und er Klubführung vor knapp einem Jahr, als dem Torhüter intern vorgeworfen wurde, zu viel Kuchen zu essen.
Die Rolle als Ersatzmann ist für Ralf Fährmann nichts Neues. Gleich sechsmal verlor der Ur-Schalker (mit Unterbrechungen seit 20 Jahren im Verein) in den vergangenen Jahren seinen Stammplatz. Erst in der Aufstiegssaison 2021/22 wurde er vom damaligen Trainer Dimitrios Grammozis nach dem siebten Spieltag wegen kleinerer Unsicherheiten aus dem Tor genommen und durch den Österreicher Martin Fraisl (30, inzwischen FC Midtjylland) ersetzt.
Auch in vergangenen Konkurrenzkämpfen gegen Torhüter wie Timo Hildebrand (44, Karriereende), Lars Unnerstall (33, inzwischen Twente Enschede), Alexander Nübel (26, inzwischen VfB Stuttgart) oder Frederik Rönnow (31, inzwischen Union Berlin) zog Fährmann zwischenzeitlich den Kürzeren und musste auf die Bank. Aber: Fährmann gab sich trotz all dieser Rückschläge nie auf, kämpfte sich immer zurück und wurde später wieder die Nummer eins.