Dennis Aogo spielte einst fünf Jahre lang für den Hamburger SV und anschließend von 2013 bis 2017 für den FC Schalke 04. Mit S04 spielte der Linksverteidiger in der Champions League. Beim HSV wurde er nach seinem Wechsel aus der Jugend des SC Freiburg an die Elbe zum Nationalspieler.
Inzwischen ist der 36-Jährige mit seiner Familie nach Dubai ausgewandert. In den Sommermonaten – wenn es in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu heiß wird – besucht er seine Heimat.
Zusammen mit seinem Schwiegervater beobachtete er am Samstag das letzte Testspiel des S04 gegen Twente Enschede in der Veltins-Arena. Nach dem Spiel tauschte er sich in der Mixed Zone lange und angeregt mit Schalkes Sportdirektor André Hechelmann aus. Davor analysierte er eine Woche vor dem Eröffnungsspiel im Gespräch mit Reviersport seine beiden Ex-Vereine.
Aogo, der in Hamburg Nationalspieler wurde und an der WM 2010 teilnahm, bedauert seinen abrupten Abgang beim Hamburger SV im Sommer 2013. Sportlich habe er mit seinem Wechsel zu den Königsblauen, bei denen er auch wegen Verletzungen nie mehr wirklich konstant an sein Leistungsniveau herankam, zwar alles richtig gemacht. Dennoch bedauere er, unter welchen Umständen der Wechsel zustande gekommen sei. Und bezeichnet den Verein mit der Raute als Herzensverein.
Am Beispiel des HSV sieht man auch, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, aufzusteigen, je länger man in der 2. Liga bleibt.
Dennis Aogo
„Beide Vereine sind meine Ex-Vereine und liegen mir am Herzen. Ich habe ein bisschen mehr emotionale Verbundenheit zum HSV, weil ich da einfach vom Jungen zum Erwachsenen gereift bin“, sagte Aogo. „Nichtsdestotrotz schaue ich auf beide Vereine sehr positiv zurück und deshalb hoffe ich, dass beide mal irgendwann wieder zusammen in der 1. Liga spielen.“
Wenn es nach Aogo geht, am besten schon im nächsten Jahr. Denn das, was er gegen Enschede von den Knappen gesehen hat, hat ihm durchaus gefallen. „Es ist natürlich immer schwer, das nach so einem Testspiel zu beurteilen. Aber ich glaube schon, dass Schalke mit den Transfers und dem, was vielleicht noch passieren wird, insgesamt gut aufgestellt ist“, meinte Aogo. „Deshalb glaube ich schon, dass Schalke in der Lage ist, in diesem Jahr um den Aufstieg mitzuspielen.“
Etwas anders sehe das beim Hamburger SV aus. Hier wünscht er sich zwar auch sehnlichst die Rückkehr ins Fußballoberhaus, aber: „Der HSV ist eine andere Geschichte. Am Beispiel des HSV sieht man auch, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, aufzusteigen, je länger man in der 2. Liga bleibt.“
Zweitliga-Auftakt ohne Tribünengast Aogo
Es sei schon dramatisch, dass die Rothosen immer wieder knapp vor dem Ziel scheiterten. Dennoch hofft er, dass sich das in dieser Saison ändert. „Die ganze Stadt sehnt sich danach und hätte es auch verdient. Daher ist diese Saison die, wo man sagt, 'hey, dass muss jetzt auch passieren'.“ Ansonsten sehe er schwarz für die Zukunft des Traditionsvereins: „Sonst wird es in Hamburg relativ unruhig werden.“
Er selbst könne sich das Eröffnungsspiel der 2. Bundesliga zwischen seinen ehemaligen Klubs am Freitagabend (28. Juli, 20.30 Uhr) in Hamburg nicht im Stadion ansehen. „Leider nicht, denn ich bin an dem Tag terminlich im Süden Deutschlands unterwegs. Von daher werde ich das leider nicht schaffen.“
Mit einem Unentschieden zum Auftakt könnten beide Teams gut leben. Und im kommenden Mai möchte Dennis Aogo dann beiden Ex-Vereinen zum Aufstieg gratulieren. „Absolut, das sind die Mannschaften, mit denen ich mich an meisten identifizieren kann. Sie gehören natürlich in die 1. Liga und wünsche ich es ihnen am meisten.“