Im Juni 2014 war für Christian Tiffert Schicht im Schacht. Der Mittelfeldspieler beendete mit dem Fußball-Zweitligisten VfL Bochum die Saison und auch seine Laufbahn. 13 Monate später war Tiffert, der von 2007 bis 2010 für den MSV Duisburg in der 1. und 2.?Bundesliga spielte, wieder am Ball. Beim FC Erzgebirge Aue in der 3.?Liga. Am Sonntag trifft Tiffert auf seinen Ex-Klub MSV Duisburg (13.30 Uhr).
„Ich kam von der Couch nach Aue“, sagte Tiffert einmal gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Ex-MSV-Spieler Nicky Adler, der mittlerweile beim Regionalligisten Lok Leipzig spielt, überredete Tiffert im Sommer 2015 zum Wechsel ins Erzgebirge.
In Aue ist Tiffert mittlerweile heimisch geworden. Der 36-Jährige steht noch voll im Saft, ist Führungsspieler und bestritt am vergangenen Sonntag beim 3:1-Sieg über den FC St.?Pauli sein 100.?Zweitliga-Spiel für Aue. In allen fünf Saisonspielen war Tiffert jeweils 90 Minuten dabei.
Beim MSV ist Tiffert auch noch wegen seines „Phantomtores“ gegen den FSV Frankfurt im Jahr 2010 – der Ball sprang damals von der Latte einen Meter vor die Torlinie – in Erinnerung. In dieser Saison beerbte Tiffert übrigens Ex-Kapitän Branimir Bajic. Mit seinen 36 Jahren ist der gebürtige Hallenser aktuell der älteste Zweitliga-Profi. Mit seiner Erfahrung will Tiffert dazu beitragen, dass die Veilchen auch in dieser Saison die Klasse halten. In der letzten Saison war es eng, Aue rettete sich erst in der Relegation gegen den Karlsruher SC.
Bilanz spricht für den MSV
Der Saisonstart war mäßig, bis zum vierten Spieltag stand erst ein Punkt auf dem Konto. Erst gegen St.?Pauli gelang der erste Dreier. „Das war ein Brustlöser“, atmete Aues Trainer Daniel Meyer, der im Sommer Hannes Drews ablöste, kräftig durch. Einen Befreiungsschlag dieser Art hätte auch der MSV, bei dem gestern Stürmer Richard Sukuta-Pasu erkrankt beim Training fehlte, am vierten Spieltag gut gebrauchen können, musste sich aber mit einem Remis begnügen.
Somit treffen am Sonntag an der Wedau zwei Mannschaften aufeinander, die noch Luft nach oben haben. Aue verlor im Saisonverlauf einige Punkte, weil das Team späte Gegentore kassierte. Trainer Meyer, der seine Position durch den Sieg über die Kiez-Kicker festigen konnte, sah sich Vorwürfen ausgesetzt, dass seinem Team die Fitness für 90 Minuten fehle. Der Trainer verweist auf einen Fitnesstest in der Länderspielpause: „Die Werte waren nicht gut. Sie waren sehr gut.“
Die Bilanz spricht für den MSV, der seit sieben Spielen gegen Aue ungeschlagen ist. Den letzten Sieg über den MSV feierte Aue vor fast genau acht Jahren (1:0). Eine Heimniederlage gab es für die Duisburger in diesem Duell bislang nicht.
Autor: Dirk Retzlaff